Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 500
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1874/0506
f>0() lVychis<he Studien. I. Jahrg. 11. iJeft. (November 1874«)

grössere Portschritte zur deutlicheren Gestaltung. Herr —
musste nun auf längere Zeit verreisen, doch hat er mich
die Sache fortzuführen, um die Kraft nicht zu schwächen;
aher leider hatten inzwischen schmutzige Klatschereien in
der Nachbarschaft die Frau beängstigt, unc] ich fand sie
fest entse* lossen, die Sitzungen aufzugeben. Mit Mühe bewegte
ich sie dennoch, und so setzten wir uns zu Breien
an unsern Tisch. Mein Zorn war mächtig erregt, und
heftiges Klopfen, wie Beistimmung, begleitete meine Reden,
and als ich in grosser Hitze herausstiess: Es ist eine
Schande, auf eitles Geschwätz zu hören, angc nichts so grosser
Thatsachen!" erfolgten schnell aufeinander drei so betäubend
schmetternde Schläge zwischen uns auf den Tisch
(unsere Hände wie immer einander berührend), dass wir
erschrocken zurückfuhren. — Ich machte schnell Licht, und
da sassen wir, sprachlos einander ansehend. Ich nahm das
Wort und sagte; „Jetzt, Madame, sind Sie wohl kurirt von
fernerem Bedenken?'* , Ja" war die Antwort, und fast wie
mechanisch gezogen, begaben wir uns an\s Cabinet, worin
das Medium seinen Platz nahm und bald in Verzückung
fiel. Wie der Mond mit mildem tröstlichen Lichte nach
einem schrecklichen Ungewitter auftaucht, so erschien nun
ein holdes Antlitz auf uns herablächelnd, eine Erscheinung,
wie wir uns die Tracht Maria Stuarfs vorstellen; es war die
des Jahrhunderts! Der Eindruck war wunderbar und
unbeschreiblich. Es war die Glorie in unserm Kreise, und
nie haben wir einen solchen Anblick wieder gehabt, vielleicht
weil ein solcher Contrast der Stimmungen uur einmal
möglich war. Kein Wunder, dass, nachdem nun diese Erscheinungen
sich wiederholten, auch ich von dem Wunsche
(schon damals die brennende Frage), Medium und Gestalt
zu gleicher Zeit zu sehen, ergriffen wurde, und bald
wurde derselbe in entschiedenster Wreise erfüllt. Wir
waren bei dieser Gelegenheit drei Personen ausser dem
Medium, und nachdem das Gesicht in besonderer Deutlichkeit
und Schärfe erschienen war, flüsterte es aus dem Cabinet
: ,,Kommt und seht, einer nach dem andern, Beimers
zuerst!" — Tch sah durch die Oeffnung und fand das Medium
zurückgelehnt wie in tiefem Schlafe, die Hände im
Schooss, neben ihr eine weisse Gestalt, durchsichtig, so
duss ich die Tapete durchschimmern sah. Ich sagte leise,
nur hauchend (damit die Andern es nicht hörten): „Bist
Du es, so bewege Deinen Kopf!" worauf es wie bejahend
nickte. "Nun Hess ich die Uebrigen einzeln kommen mit
der Mahnung, nichts zu äussern, bis alles vorüber — und
Unsere Beschreibungen stimmten ganz genau überein.


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