Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 504
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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504 Psychische Studien. I. Jahrg. 11. lieft. (..November 1874.)

andere als materialistische Meinungen herauskommen werden
, z. B. die von dem Redner bemerkte, dass der Naturforscher
den menschlichen G-eist gleichsam (!) mit dem Gehirne
wachsen und, nach der empirischen Ansicht (!). die
wesentlichen Formen seines Denkens sogar erst durch
äussere Wahrnehmungen sich aneignen sieht. Endlich
die Descendenztheorie im Verein mit der Lehre von der
natürlichen Zuchtwahl drängt ihm die Vorstellung (also
auch nur Meinung, Einsicht und Erkenntniss bedarf er
nicht!) auf, dass die Seele als allmäliges Ergebniss gewisser
materieller Combinationen entstanden und vielleicht (!) gleich
andern erblichen, im Kampf ums Dasein nützlichen Gaben
durch eine zahllose Reihe von Geschlechtern sich gesteigert
und vervollkommnet habe.

Sollte man ein so unwissenschaftliches Gerede von
einem berühmten Naturforscher für möglich halten, wenn
man es nicht gedruckt vor Augen sähe?

Ist das Wissenschaft, im eingestandenen Mangel aller
Einsicht in das Wesen der Materie, in die Möglichkeit,
wie Materie und Kraft eins sein können, wie das Bewusst-
sein aus dem Materiellen zu erklären wäre, sich auf mehr
oder minder scheinbare Meinungen zu werfen und mit
diesen stolz zu thun, als wenn sie Wunder was für Errungenschaften
wären? Das Bewusstsein, auch das niedrigste,
soll nicht aus Stoffcombinationen erklärbar sein, und doch
soll das Organische, das Leben, innerhalb dessen das Bewusstsein
auftritt, durch blosses Zusammentreten unorganischer
Stoffe entstanden sein, dieselbe Seele, welche das nach ihm
absolut unerklärliche Bewusstsein in sich trägt, soll als
allmäliges Ergebniss materieller Combinationen entstanden
betrachtet werden dürfen.

Und um uns ja nicht über die eigentliche Meinung —
von Wissenschaft, Einsicht, Erkenntniss ist gar nicht die
Rede — im Dunkeln zu lassen, wird uns noch wörtlich
gesagt: „Ob wir die geistigen Vorgänge aus materiellen Bedingungen
je begreifen werden, ist eine (bereits entschieden
verneinte) Frage, ganz verschieden von der, ob diese Vorgänge
das Erzeugniss materieller Bedingungen sind. Jene
Frage kann verneint werden (als ob die Entscheidung
darüber ihm noch offen stände!), ohne dass über diese
etwas ausgemacht, geschweige auch sie verneint würde.**
Merkwürdig gewunden, fiber doch leicht dahin zu verstehen:
Obgleich wir uns in dicker Unwissenheit über Materie,
Kraft, Leben, Bewusstsein wissentlich befinden, so beliebt
es uns doch zu meinen, und dieses Meinen so hoch wie
eine aus Erkenntniss entsprungene Ueberzeugung zu halten,


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