Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
1. Jahrgang.1874
Seite: 565
(PDF, 125 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dr. Nietzsche'» „Unzeitgemässe Betrachtungen. 505

sind ganze Kerle, die lassen die Geister reiten, fahren, ziehen,
fliegen, Alles auf Kosten der gläubigen Schafe. Wir aber,
die wir nicht angestellt sind, die Menschen dumm zu machen,
sondern aufzuklären, wir dürfen uns nicht einmal (!) so abfinden
, wie es Poeten dürfen:

„Der Mond, der scheint so helle,
Die Todten reiten schnelle;
Graust, Liebchen, Dir vor Todten ?"

Wir haben die Dinge ernsthafter, nüchterner zu untersuchen,
und da ergiebt sich, dass uns die Verwerfung des Satzes:
kein Körper ohne Geist, flugs in die Gespenster hineinbringt.
Wer also keine Gespenster will, wer klar in der Welt und
in die Welt zu sehen entschlossen ist, sich und Andern
nichts vorlügen möchte, der muss sich gewöhnen (!), sich
unter dem Worte Geist etwas Anderes zu denken, als er
sich bis dahin gedacht hat, oder aber überhaupt (!) bei
dem Worte zu denken, falls er diess bis dahin nicht zu thun
gewohnt war." Danach hinge es also ganz von dem AVillen des
Herrn Lindwurm ab, ob Geister existiren oder ob sie nicht
existiren und er wäre der Zauberer, der sie existiren oder
auch nicht existiren machen könnte, während allein die
Frage ist, ob ihre Existenz thatsächlich, wie philosophisch
erwiesen oder widerlegt werden kann. Denn die Möglichkeit
ihrer Existenz kann a priori schlechterdings nicht geleugnet
werden. Aber es kommt noch besser. Der erschrecklich
spasshafte Mann versteigt sich (S. 208) zu folgender Tirade:
„Die Sorte Welt, welche für sich selbst einen Zweck zulässt,
ist Pfaffenspuk. Sie setzt neben sich eine andere Welt
voraus, also „Welten", ,,Alle", „Wirklichkeiten'*, von denen
jede mit Brettern zugenagelt ist, damit man sie von der
anderen unterscheiden könne. Es gibt allerdings Pfaffen,
welche sich das Ding anschaulicher machen, von so vielen
Welten träumen, als Sterne da sind. Von einem Stern
hüpfen dann die Seelen, nachdem sie daselbst die hohe
Schule der Schicksalsprüfungen unter der hochwohlweisen
Anleitung ruhmreicher Pfaffen durchgemacht haben, zu

immer höherer Vollkommenheit hinauf, bis.....bis dass

jeder Schweinetreiber ein so vollendetes Geschöpf geworden
ist, wie ein bechorrockter Pastor.*4 Solchen erbärmlichen
frivolen Auslassungen gegenüber wäre für unsere Leser jedes

tüchtigen Theologen umgesehen? Vorbehaltlich einer näheren Kritik
kann doch gesagt werden, dass der katholische Theologe (wenn gleich
Prof. der Philos.) Dr. Ludwig Schutz in seinem „Vernunftbeweis tür
die Unsterblichkeit der menschlichen Seele", und der protestantische
Theologe Dr. Ebrard in seiner Apologetik ungleich Gründlicheres
und Vernünftigeres über Unsterblichkeit vortragen als Lindwurm.


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