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57(j Psychische Studien. I. Jahrg. 12. Heft. (Deceiuber 1874.)
Correspondenz.
Herrn Johann Gottlieb Geiser in San Antonio, Texas: — Ihre Geldsendung ist
später eingetroffen. Wenden Sie sich künftig, um Irrungen zu vermeiden, an die Kedaetion
der „ Psychischen Studien", wie Ihnen der Schluss-Satz unseres Heft-Umschlages näher
andeutet. Direct an den Herausgeber gerichtete Briefe müssen erst einen Umweg nach
Petersburg nehmen.— Sie sind mit unserer Antwort auf Ihre eingesandten Coummnikationen
unzufrieden. Wir bezweifeln die volle Richtigkeit Huer Erfahrungen mit dem betreffenden
Medium keineswegs, aber dessen sog. geistigen Mittheilungen sind für unser Journal nicht
geeignet, weil sie so arge Widersprüche enthalten, dass unser Lesepublikum dieselben nicht
nur nicht glauben, sondern sogar stark belächeln würde. Ein Ritter Rudolf von Steinegger,
3000 Jahre todt, und ein Albeit von Giossfeid , alter Ritter aus Syrien, seit 7000 Jahren
todt, sind zwei recht gründliche Foppgeister. Ritter gab es erst seit Pipin und Karl dem
Glossen in Frankreich und Deutschlan 1 etwa von 800 bis 1500 n. Chr., wo dieselben mit
Erfindung des Schiesspulvers -ver^cnw.in'Vni. Vor 3000, geschwsige 7000 Jahren war an
dergleichen deutsche Namen noch gar nicht zu denken i Wenn Sie auch kein Gelehrter sind,
«o ehren wir doch Ihre gute Meinung und hoffen, dass Sie sich über dergleichen innere
und historische Unmöglichkeiten belehren lassen werden. — Das kleine Gedicht beweist
nichts, weil es nicht einmal gute Reime enthält und undeutsch klingt; und Ihre Aufrage
nach Greifswalde ist nicht unsere, sondern Ihre eigene Sache, die &'ie uns fertig beglaubigt
zu überliefern haben. Wenn ein jeder dergleichen Aufträge für uns hätte, wo sollten wir
die Zeit zu deren Ausführung hernehmen? Lesen bie übrigens unsere Correspondenz an
Herrn Geupel S. 288 u 336. — Rücksendung von kleinen Briefschaften können Sic bei der
Masse unserer Coirespondenz nicht verlangen wol'eu.
Herrn Dr. Gustav Blöde zu Brooklyn, N. Y.: _ An Sie ist am 13. November von
Petersburg aus ein Schreiben des Herausgebers zur Post geliefert worden. S nd Sie im
Besitz desselben?
Herrn Dr. Funk zu Carmi in Illinois: — Wir erhielten von Ihnen; „Reincarnation,"
„Kritiscl e Untersuchungen etc.", von denen wii zur Aufnahme des ersteren noch nicht entschlossen
sind, weil ein solcher Artikel für unsei Publikum noch nicht an der Zeit scheint.
i»en letzieren werden wir, sobald sich Raum dafüi bietet, bringen.
Herrn C. Reimers in Manchester: — Wir keimen den Artikel der „N. Fr. Presse44
m Wien, welcher Sie angreift, nicht und wissen daher nicht, ob diess Bezug auf unser Journal
hat. Sie werden vorerst die ,,N. Fr. Presse" selbst zur Aufnahme Ihrer Entgegnung
bestimmen und uns doch wohl dcien Artikel einsenden müssen. _ Ihre weiteren Mittl eilungen
erialten, mit Dank für die gegebenen Adressen. Leider beschäftigen sich die Leipziger
Zeitungen mit dergleichen Dingen nicht, selbst nicht einmal mit unserem gegenwärtig vom
Publikum sehr stark besuchten „Verein zur allseitigen Erforscnung der Geistfrage." — An
Ihre werthen Freunde können nur Prospeete versandt werden; einzelne Nummern der „Psychischen
Studien" sind nicht zu vergeben, sondern der ganze I. Jahrgang 1874 muss bestellt
werden für 10 Reichsmark 3 T\tlr. 10 Ngr. (37 Bogen stark.)
Ihr jüngstes uns eingesandtes Schreiben für Herrn D.-H. dürfte durch dessen Artikel
bereits erledigt sein. Wir müssen damit abschlössen, um unseren ohnehin sparsamen Raum
nicht mit unerquicklicher und fruchtloser Polemik anzufüllen, besonders wo Sie gleich uns
unendlich wichtigere Dinge zu verfolgen haben.
Hierdurch fühle ich mich gegenüber dem Herrn Dr. med. Funk
zu Carmi in Illinois zu der öffentlichen Erklärung verpflichtet: „dass
Derselbe mich niemals aufgefordert oder autorisirt hat, für ihn eine
Sammlung zu veranstalten, sondern dass ich ganz eigenmächtig, durch
die herzergreifende Schilderung des unsäglich en Unglücks, welches
Donselben betroffen, veranlasst wurde, aie Kedaetion um Aufnahme
des Aufrufs in Heft Nr. VIII zu bitten, in dem Glauben und Hoffen
auf die rasch helfende Liebe der Brüder im Geiste." — Gleichzeitig
erkläre ich aber auch, dass mein Beruf als Seeretair des hiesigen
Stadttheaters mir leider nicht die Zeit erübrigt, Beiträge für Dr. Funk
entgegen zu nehmen und zu buchen, obgleich ich zu jeder näheren
Auskunft stets bereit sein werde.
Berlin, im November 1874.
Rudolf HoelL
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