Freiburger historische Bestände - digital

10 Psychische Studien. III. Jahrg. 1. Hoft. (Januar 1876.)

gegen die Zahlung einer halben Krone hat. Ich ging ohne
Herrn Aksakow dorthin und fand den Saal noch leer. Etwas
später erschienen noch 5 Personen, die offenbar alle
dem Mr. Williams schon bekannt waren. Man ging wieder
in das dunkle Zimmer und setzte sich an den Tisch hin,
sich an den Händen gegenseitig festhaltend* Ich sass neben
Williams selbst und hielt eine seiner Hände. Die Erscheinungen
traten fast unmittelbar mit grosser Stärke ein: wir
hörten den auf dem Tische stehenden Musikkasten mehrmals
aufziehen, die Schellen sprangen in der Luft, verschiedene
andere Gegenstände flogen umher, phosphorische Lichter
tanzten in der Luft mit den Schellen zusammen; Hände
berührten die Anwesenden im Gesicht etc. Dann sprach
auch die Stimme des sogenannten Peter", einer Persönlichkeit
, welche gewöhnlich, wie man sagt, sprechend bei
den Sitzungen von Williams auftritt, aber nur selten gesehen
wurde. Diese Fistelstimme ist sehr charakteristisch und
offenbar nicht natürlich; es ist die Art zu sprechen, wie sie
einige Clowns anzuwenden pflegen. Dass diese Stimme
nicht von Williams kam, der überhaupt während aller Erscheinungen
unbeweglich blieb, das konnte ich ziemlich
sicher hören; die Erscheinungen kamen mir aber doch sehr
verdächtig vor. In einem unbekannten Lokale, mit den dem
Williams bekannten, mir aber fremden Personen sitzend,
konnte ich mich nicht sicher fühlen, und Vorsicht schien
hier dringend geboten zu sein. Meine Zweifel und Ver-
daehtsgründe wurden aber noch dadurch gar sehr gesteigert,
dass ich neben der meine Stirn betastenden Hand sehr
deutlich einen Tuchaermel gefühlt habe, während die Hand
selbst mich viel zu unsanft berührte. Diese Berührungen
waren denjenigen, die ich früher in den mediumistischen
Sitzungen unter zuverlässigen Bedingungen gefühlt habe,
wenig ähnlich. Ferner blieb ein Partikelchen von einem
phosphorischen herumhüpfenden Lichte auf meinem Aermel
haften, wo es eine Weile lang fortleuchtete und dabei, wie
es immer mit Phosphor der Fall ist, einen kleinen leuchtenden
Bauchstreifen hervorbrachte. Ich glaubte sogar
einen Augenblick den Phosphorgeruch zu empfinden, obgleich
ich nicht versichern kann, dass diess keine Täuschung
war. Jetzt, nachdem ich Williams besser kennen gelernt
und manche neue Erfahrung gesammelt und erwogen habe,
werde ich nicht versichern können, dass ich an dem Abende
betrogen wurde. In der That weiss ich genau, dass
Hände mit Aermeln auch in anderen Sitzungen unter
strengen Bedingungen erschienen waren und dass diese
Hände, je nach mehr oder weniger günstigen Bedingungen