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20 Psychische Studien. III. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1876.)
Räthsels beschäftigt, ohne dass diess ihm bis jetzt gelungen
ist". — „Wie! ein Mann mit akademischer Bildung beschäftigt
sich mit diesem Humbug ? Dann ist er verrückt geworden.
Barkeeper, noch ein G las Bier !*' Und in dem Bewusstsein,
das wissenschaftliche Journal,, Sie Herr Doktor und mich
gründlich abgethan zu haben, versenkt er sich sofort in die
Bewunderung des braunen Getränks. Die Zuhörerschaft,
meist von der Sorte jenes B. Franklin, dessen ergötzlichen
Schreibebrief Dr. Schücking den Lesern der „Tafelrunde"
seiner Zeit mittheilte, und die sich einbilden, weil sie auf
Pfaffen und Religion schimpfen, sie marschirten mit an der
Spitze der Civilisation, — die klatschen in die Hände und
schreien Bravo! Und Sie muthen uns zu, uns (um mit dem
alten Fritz zu reden) mit solchem Gesindel herumzuschlagen
!? Was kümmert es die Wissenschaft, wenn
die Knaake predigen, die Erde stehe still und die Sonne
laufe um dieselbe. Was kümmert es den Spiritualismus,
wenn Dünkel, Unwissenheit und Dummheit Humbug schreien!
Eine Wahrheit, die einmal ihre Vertreter gefunden hat,
ist noch nie niedergeschrieen worden. Sie sagen selbst, class
auf eine Massenüberzeugung nicht gerechnet werden darf.
Aus eigener Erfahrung wissen Sie, wie schwer es dem kalt
untersuchenden Verstände wird, überzeugende Gewissheit
zu erlangen. Auch wissen Sie, dass in diesem Augenblicke
Tausende von scharfsinnigen und unterrichteten Menschen
beschäftigt sind, den Spiritualismus zu ergründen. Und
wenn auch diejenigen unter ihnen, denen durch Zufall oder
günstige Umstände die Gelegenheit wird, sich durch unabweisbare
Thatsachen von einer Geisterwelt zu überzeugen,
sich niclit berufen fühlen, die erkannte Wahrheit an den
Ecken und auf den Strassen mit Apostelbegeisterung zu
predigen (wie Sie es zu erwarten scheinen), so sind sie
doch jederzeit bereit, ihre Ueberzeugung gegen den
unwissenden Janhagel sowohl, wie die gebildete
Bornirtheit zu vertreten. Also wozu eine Oommission,
deren Entscheid am Ende doch nur Geltung für die betreffenden
Personen selbst hätte!) Diese Ansicht hat sich
seitdem wörtlich bewährt durch die Aufnahme des „Berichts
des Comite's der Dialektischen Gesellin
London", dem, obwohl er fast einstimmig lautete, die
Annahme verweigert wurde, weil er zu Gunsten der spirituellen
Phänomene sich aussprach.)
„Und nun meine ich, dass es einem Manne, der Willens
ist, Tausend Dollars auf die Untersuchung des Spiritualismus
zu verwenden, nicht schwer fallen könne, zu einem endgültigen
Resultate zu gelangen; falls er seine Zweifelsucht
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