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Justus van M.: Spiritualistische Erfahrungen in Holland. 23
Nachdem man einige Zeit, ungefähr 20 Minuten, abwartend
dagesessen hatte, hob sich auf einmal der Tisch unter den
Händen des Mr. Home ca. 10 Zoll auf einer Seite; alle Anwesenden
sahen, dass Mr. Home den Tisch nur mit den
Fingerspitzen berührte; einer von den Herrn, der neben Mr.
Home sass, versuchte den Tisch nieder zu drücken, allein seine
Kräfte reichten nicht hin; bald darauf hob sich der Tisch
gänzlich und schwebte frei, ungefähr i1^ Fuss hoch vom
Boden, während keiner von den Anwesenden die Hände
mehr auf denselben hielt und Mr. Home in seinen Stuhl zurückgelehnt
sass. Der Vorsitzende der Gesellschaft ergriff
den Leuchter und kroch auf allen Vieren mit demselben
anter dem Tische durch, der so lange in schwebender Haltung
blieb, bis er wieder aufgestanden war; dann senkte sich der
Tisch langsam und kam geräuschlos wieder auf den Boden.
Wiederholte Klopflaute wurden gehört. Auf Verlangen in
den Wänden und an Stühlen u. s. w. Einer der Herren
bekam richtig seinen Namen vermittelst dieser Klopflaute
hervorbuchstabirt, ein anderer fühlte die Berührung einer Hand
auf sein Knie; als er darnach griff, fühlte er etwas wie eine
menschliche Hand, sah aber durchaus nichts; alsdann nahm
er sein Taschentuch in die Hand und hielt dasselbe vor
allen Augen über den Tisch und verlangte, dass die Hand,
welche er gefühlt, ihm das Tuch aus seiner Hand nehmen
möchte; kaum hatte er es ausgesprochen, sahen alle Anwesenden
das Tuch durch eine unsichtbare Gewalt aus seiner
Hand unter dem Tisch verschwinden, um einige Sekunden
später in ein Knäuel geballt auf seinen Schooss zu fallen.
Andere Sitzungen boten mit einiger Abwechselung ähnliche
Resultate. Viel wurde über diese Sitzungen gesprochen
und geschrieben, und schliesslich kam man zu der Ansicht:
„Die Thatsachen sind zwar unleugbar und unerklärlich,
müssen aber auf irgend eine Weise durch Mr. Home selbst
hervorgerufen sein." Das „Wie" liess man natürlich unberührt
. Die öffentlichen Blätter widmeten diesen Sitzungen
einige Artikel, im komischen Styl geschrieben, und priesen
sich glücklich, nicht zu den Getäuschten zu gehören. Wiederum
verliefen einige Jahre, ohne dass man mehr von dem Spiritualismus
hörte; jedoch wurden in Privat-Cirkeln die Untersuchungen
fortgesetzt, bis vor ca. 6 Jahren in Amsterdam und
Haag spuitua listische Gesellschaften entstanden, die Gesellschaft
in Haag unter dem Namen Oromaze, die in Amsterdam
Namens Veritas; — letzterebefasste sich vomAnfange
an nur mit den schriftlichen Manifestationen, während
Oromaze sich mehr den physischen Erscheinungen widmete.
In Veritas wurden vermittelst eines gut entwickelten Me-
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