Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 30
(PDF, 150 MB)
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30 Psychische Studien. III. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1876.)

Grade vorgearbeitet. Aus den Kreisen des verhüllten, indirekten
Naturalismus ist auch die Philosophie des Unbo-
wussten von E. v. Harfmahn nicht herausgetreten. Denn
ihr Absolutes ist und bleibt, trotz alles fabelhafterweise
ihm zugeschriebenen Hellsehens, unbewusst oder bewusstlos
und blind, und zwar insofern zweifach blind, als er des
Absoluten Blindheit auf zwei blinde Augen vertheilt, den
bewusstlosen Logos und den blinden Willen. Wenn daher
v. Hartmann in dem Vorwort zur 7. Auflage seiner
„Philosophie des Unbewussten" sich als Anwalt des deutschen
Idealismus geiirt, so mag er es sein für jenen halben
Idealismus der sogenannten Pantheisten, der doch nur ein
verhüllter, indirekter Naturalismus ist, nicht aber für den
ächten Idealismus, der allein im wahren Spiritualismus
wurzeln kann. Uebrigens verdankt die deutsche Nation
nicht, wie v. Hart mann vorgiebt, dem sogenannten Idealismus
der sogenannten Pantbeisten ihre Grösse, denn sie
war eine grosse Nation schon lange vor diesem; sondern sie
verdankt sie ihrer kosmopolitischen und hiemit selbstverständlich
philosophischen Anlage und der Geistes - und
Gemüthstiefe, womit sie das Christenthum in sich aufnahm
und dasselbe in seiner Reinheit zu erhalten, oder so weit
diess nicht gelang, wiederherzustellen suchte. Wer die
göttliche Würde Christi, welche bleibt, wenn auch Baader
Recht hat zu sagen, dass trotz der innigsten Einigung des
Göttlichen und Menschlichen in Christo doch Gott nie
Mensch, der Mensch nie Gott werde, aus subjectiver Beschränktheit
nicht zu begreifen oder anzuerkennen vermag,
der müsste immer noch Christum als das unvergleichlich
grösste religiöse Genie der gesammten Weltgeschichte oder
Menschheitsgeschichte anerkennen. H. E. v. Hartmann aber,
durch die Ungeheuerlichkeiten seiner Gotteslehre und
Eschatologie verwirrt, fügt noch die neue hinzu, aller Geschichte
hohnsprechend, Christum nahezu zu einem Co-
pisten der jüdischen Rabiner herabzusetzen und herabzuwürdigen
. Seine Schrift über das Christenthum, die
schwächste aller seiner Schriften, wird bald die Illusionen
zerstören, die sich Viele von der grossen Bedeutung dieser
Philosophie gemacht haben,

Wie sollte auch ein angeblicher Idealismus der deutschen
Nation genügen, der Gott, bildlich zu sprechen, das
Auge ausreisst, die Welt als Auswurf eines blinden, dummen
Willens fasst, dem menschlichen Willen die Freiheit
raubt, den Menschen gleich dem Vieh untergehen lässt,
und am Ziel der nichtigen Culturarbeit einen allgemeinen
Mensühheitsselbstmord in Aussicht stellt?


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