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Dr. Ar. Jacoby: Eine Sitzung mit Mr. D. D. Home. 51
mit Daumen und Zeigefinger hält. Ich sagte Keinem etwas
davon; nach einigen Minuten wiederholte sich dasselbe; ich
blieb wieder ruhig. Darauf sagte Jemand aus der Gesellschaft
, er fühle etwas wie einen Schlag mit einem Bleistift, und
nach einigen Minuten fühlte ich auch dasselbe, aber jetzt am
linken Knie. Die Hände des Herrn Jksäkow, der, wie gesagt,
zu meiner Linken sass, befanden sich auf dem Tische. Ich
sah es ganz deutlich. Ich theilte dem H. Butlerow mit, was
ich empfand, und legte meine linke Hand auf mein linkes
Knie; sogleich wurde mir der Bleistift in die Hand gelegt.
8) H. Butlerow schlug mir vor, die Schelle unter der
Tischdecke zu halten; (die Schelle war schon einmal aus
Butlerow's Hand genommen und schellte einige Zeit hie und
da unter dem Tisch;) ich that dieses mit meiner linken
Hand. Bald fühlte ich, dass man mir die Schelle aus der
Hand stossweise reissen wollte. Ich hielt sie fest, liess sie
aber auf einmal los; und sie fiel mit Lärm auf die Diele.
Ich hob sie auf, und diess wiederholte sich noch einmal.
9) H. Home nahm das Accordeon am untern Bande und
hielt es unter den Tisch (die Claviatur hing nach unten;
bei solcher Lage kann man bloss zwei verschiedene Töne
hervorbringen); das Accordeon spielte eine Art Fantasie.
Die Töne waren gut musikalisch gebunden; besonders angenehm
klangen die Morendo. H. Home nahm das Accordeon
unter dem Tische hervor und bot es mir zum Halten an.
Nach ein Paar Minuten bekam ich ein unangenehmes Gefühl
, welches sich bis zu einer leichten Uebelkeit steigerte.
Ich gab das Accordeon wiederum dem H. Home ab.
10) Man schlug das Alphabet (russisch) vor. Das
Accordeon spielte auf die Buchstaben P und R an. Herr
Home sagte „Proschtschai'te (adieu)", und man hörte eine
Art Pinale. Damit war Alles beendigt.
Während der Sitzung hatte Nichts mein Misstrauen
erregt.
Von allem Gesagten war ich Zeuge und lege hier mein
Zeugniss mit möglichster Objectivität nieder.
Kasan, April 1872.
Ar. Jacoby, Doctor der Medicin.
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