Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 63
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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Chr. Reimers: Neue Erfahrungen eines Deutschen in England. 63

geführt worden ist, und es ist ganz natürlich, wenn sich
der Zweifel nicht lösen will, so lange von bezahlten und
nur an fixirten Plätzen beobachteten Sitzungen die Rede
ist. Die Wissenschaftlichen haben bis jetzt wenig ausgerichtet
, den Erscheinungen selbst auf die Spur zu kommen;
sie haben sich vielmehr umzuwenden, jede Möglichkeit
des Betrugs und der Täuschung von unserer Seite abzuschneiden
. Diess ist nun soweit geschehen, dass die modische
Erklärung von Taschenspielerei abgeschmackt geworden ist
und nur noch für Dorfzeitungen und Gartenlauben einen
Winkel finden sollte. Dass elende Fälscher, selbst unter
echten Medien, unser Gebiet besudelt haben, ist Spiritualisten
längst bekannt gewesen, und wir werden noch viel zu
waschen haben, die Schmutzflecken zu entfernen, ehe sich
der Koloss aus dem Schlamme des modernen Materialismus
erhebt. Unbegreiflich aber ist die Beharrlichkeit, mit
welcher die Menge verkennt, dass das Princip der Fälschung,
welches einen so wesentlichen Theil im Netzwerk des
Handels bildet f„vor Nachahmung wird gewarnt!" lesen wir
bei jedem neuen Artikel) auch zuweilen die Feder des
Journalisten ergreift, weicher eine erwiesene Thatsache benutzt
, um alles Uebrige in Verdacht zu stellen!--

In der trefflichen Rede des Herrn Staatsraths Aksäkow
in London fiel mir die Bemerkung auf, dass der Fortschritt
einer neuen Idee auf dem Continent und in England durch
den Despotismus des Vorurtheils zurückgehalten werde.
Diess ist nur zu wahr. Ein herrschendes Vorurtheil hemmt
die Beweglichkeit des Denkens auf lange Zeit. Es erinnert
an den Ausdruck: er hat ein Brett vor'm Kopf! — Wenn
diess vom Gebrauche hergeleitet ist, gewisse Thiere durch
ein angehängtes Brett am hastigen Fortschreiten zu hindern,
so ist die Position trefflich bezeichnet. Es mag denken,
was es will, — darf aber nicht rasch vorgehen! — Wenn
der Verfasser des Angriffs in der „Gartenlaube" nun selbst
überzeugt ist, dass die Fälschung der Holmes und die
Aussagen einer Betrügerin genügend sind, das Ganze
zu verdammen, so ist sein Zorn begreiflich und lobenswerth.
Das Brett, welches hier den Lesern geboten wird, ist allerdings
nicht klotzig und bäuerisch aus grobem Holz zugeschnitten
, sondern von schönem Mahagony und elegant
polirt. Manche mögen selbstgefällig damit vor den Spiegel
treten — wennsie nur durch sehen könnten! Also schärfen
wir uns nur ein, dass, wenn alle Artikel gefälscht werden
können, auch wohl ein Artikel in einem Journal der Prüfung
werth ist; die Fälschung mag nun aus bewusster oder un-
bewusster Gehirnthätigkeit entstanden sein!--


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