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68 Psychische Studien. III. Jahrg. 2. lieft. (Februar 1876.)
für den Fall, wenn er auch seine Hände liätte befreien
können. Schnell hörten wir in der That das Geräusch des
Schreibens, welches in der Luft fast dicht bei dem Ohr
des Herrn Aksakow zu erfolgen schien» Peter frug uns um
unsere Namen, schrieb dieselben aut und, im Gespräche
fortfahrend, wandte er sich nun zu uns nicht anders, als uns
bei den Namen nennend. Nach beendigtem Schreiben
wurde das Papier dem Herrn Aksakow imd der Bleistift
mir abgegeben. Aksakow legte das Papier auf den bei unserem
Tischchen stehenden Stuhl, auf welchem vordem
Williams sass. Nachdem Peters Stimme darauf uns wieder
frag, was man weiter machen müsse, antwortete Herr
Aksakow, dass er, Peter, nun machen möge, was er selbst
wolle. Wir hörten Etwas auf die Diele fallen, während
Peter*s Stimme weiter bemerkte, dass der Stuhl beim Tische
unnütz stehe. In der That faiul Herr Aksakow, mit der
Hand nachtastencl, sogleich, dass der erwähnte Stuhl nicht
mehr beim Tische war. Bald darauf ward die Sitzung
geschlossen, und als wir Licht anzündeten, fanden wir,
dass dieser Stuhl in der entferntesten, dem Cabinet entgegengesetzten
Zioamerecke auf dem Bette des Herrn Aksakow
aufrecht stand. Er befand sich jetzt etwa 15 Fuss
von ms und vielleicht 20 Fuss von Williams entfernt.
Der Stuhl legte diesen Weg zurück, ohne im mindesten
ein Geräusch zu machen, oder etwa anzustossen. Auf
dem Bogen Papier fanden wir unsere Nameu ganz deutlich
geschrieben und ausserdem folgende mit fester Hand
geschriebene Worte: „We ha\re done our best for you,
go and be thankfull. Peter. (Wir haben unser Bestes
für Sie gethan; geht und seid dankbar. Peter.Williams
wurde, wie schon oben gesagt, nach der Sitzung in seiner
Ecke noch genau so vorgefunden, wie er gebunden worden
war: die Band-Enden waren während der ganzen Zeit ununterbrochen
in meiner Hand geblieben. — So weit von
meinen Londoner Erlebnissen.
In London machten wir die Bekanntschaft des Herrn
Tiedemann-Martheze, dessen Name den englischen Spiritua-
listen recht gut bekannt ist. Diesem Herrn verdanke ich
die Empfehlung an den Hauptmann im belgischen Militär,
Herrn Bouvier in Brüssel, in dessen Familie, wie uns Herr
Tiedemann sagt3, ein dreizehnjähriger Sohn eine sehr merkwürdige
mediumistische Begabung besitzt. Bei meiner
Rückreise über Brüssel habe ich natürlich die freundliche
Empfehlung benutzt und am Abende meiner Ankunft die
Familie Bouvier besucht. — Obgleich es nicht gerade der
Tag war, an dem in der Familie, alle Wochen ein Mal,
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