Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 102
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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102 Psychische Studien. III. Jahrg. 3. Heft. (März 1876.)

Giafferro's herabnahm, eine Unhöflichkeit gegen ihn begangen
habe."

Man muss wissen, dass die Sitzung in unserem Schlafzimmer
stattfindet, welches durch einen Vorhang in zwei
Abtheilungen getheilt ist. In dem Theile, wo wir operiren,
befindet sich der schon beschriebene Tisch, in dem anderen
ein grosses eisernes Bett mit Säulen. Zur Seite dieses
Bettes ein Schrank, dann zwischen dem Schrank und
dem Fenster ein leerer Raum mit. einem Fauteuil,
und über diesem hing das Portrait Giafferds, welches von
meiner Frau medianimisch gezeichnet war.

Es war sehr kalt, und vor der Dunkelsitzung hatte
der immer scherzende Alplxonso ausgerufen, dass es kalt wäre
und dass er bei seinem Eintreten seinen Mantel an den
Nagel gehängt habe, welcher das Porträt Giafferro's trug.
Sein letzter Ausruf war daher eine Folge seines ersten
Scherzes, und begierig zu sehen, was sich begeben hatte,
erhoben wir uns rasch und, als wi*% den Vorhang öffneten,
stiessen wir auf das Porträt Gia/fero's: es war mit dem
G-esichte gegen die Mauer gekehrt! Er hatte es aus- und
wieder einhaken müssen.

Man denke sich unser Erstaunen!

— „Ich bin zu Ende," — fährt alsdann Alphonso fort.
„Bewahrt das Bildniss meines Königs ebenso wie Ambra,
das rein ist. Bedenket, dass die unscheinbarsteil Dinge
und Wesen dennoch nützlich werden können. Bis jetzt
habe ich gescherzt. In diesem Augenblicke rede ich im
Ernst zu Euch. Alles, was Thr gesehen habt, ist nur geschehen
, um Euch den Glauben zu geben. Ihr wisset, dass
der Herr gesagt hat: 'Selig Diejenigen, welche nicht gesehen
haben und doch glaubten V Wie muss es daher sein
mit Denen, welche gesehen haben?" —

Diese wenigen Worte fassten die ganze Philosophie der
materiellen Manifestationen zusammen, welche bestimmt
sind, den Menschen, welcher sich unerschütterlich auf das
Zeugniss seiner Sinne stützt, bis zu dem Punkt zu leiten,
wo er reif ist, die Offenbarung des Geistes zu erhalten.

Am 29. December 1873 hatten* wir zwei ernste
und zuverlässige Freunde herbeigerufen. Wir beginnen die
Sitzung, und Alphonso bringt uns eine Seemuschel herbei,
welche er von Ostende hergeholt zu haben erklärte. Wir
finden zu gleicher Zeit auf demTische einen an der Kuppe
vergoldeten Nagel, den wir als denjenigen wiedererkennen,
welcher das Porträt Giaffercts trug, bevor es wieder aufge-
• hängt ward. Wh: liefen zum Portrait — der Nagel war
in der That verschwunden!


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