Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 119
(PDF, 150 MB)
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Gr. C. Wittig: David Friedr. Strauss und Justinus Kerner. 119

vermuthen aus dieser BezeiolmuDg Eschenmayer's, welcher
sich viel mit Mesmerismus beschäftigte, dass seine Persönlichkeit
auf den jungen Strauss apathisch gewirkt und
ihm somit vielleicht auch die ganze sogenannte Mystik des
Mesmerismus verleidet habe. Doch heisst es auch wieder
von jener Zeit: „Tieck wurde vergöttert, das Schöne im
Mystischen und Wunderbaren, in dem musikalischen Verklingen
unsagbarer, unendlicher Gefühle und der Auflösung
der festen Gestalten der sichtbaren Welt in einem phantastischen
Taumel gesucht, das Volksthümliche, die Volkssage,
das Volksbuch unbedingt über alles Reflectirte erhoben. Wer
erkennt nicht das Wahre in dieser Anschauungsweise, wie es
gerade durch seine Vermischung mit dem Falschen für einen
jugendlicher. Geist zum wonneberauschenden Tranke wird?"
— So der Verfasser der kritischen Gänge, Friedrich Vischer
in seiner Skizze: „Dr. Strauss und die Württemberger."
Derselbe schildert dasselbst auch Letzteren persönlich
folgendermaassen: — „Wo war nun der wehrlose, scheue
Knabe (in dem romantischen Club der Tübinger Stiftler)?
Ein zweischneidiger, überlegener, energisch durchgreifender,
jähzornig aufbrausender und im Jähzorn oft harter und
ungerechter Character stand in unserer Mitte und verbreitete
von nun an in seinen Umgebungen jene eigentümliche
Scheu zugleich und Hingebung an ihn, jenen brennenden
Zauber, welcher Naturen zu umgeben pflegt, die man in
antikem Sinne dämonisch nennen kann."

„In diese Zeit" — fährt Waldmüller fort — „fiel auch
jene heftige Antheilnahme für Justinus Kernels 'Seherin
von Prevorst'. Strauss selbst hat in unbefangener Weise
seinen ersten Besuch bei dem gastlichen Weinsberger
Magus beschrieben, dessen liebenswürdigen Eigenschaften
auch für alle späteren Tage ihm den jungen Freund gewonnen
hatten. 'Die Seherin rühmte meinen Glauben/
meldet Strauss, 'und auf die Frage: 'Was das Eigenthümliche
meines Glaubens sei?' gab sie zur Antwort: 'dass er nie
zum Unglauben werden könne'.*) — Seine bald darauf
über die Seherin und die sie betreffende Literatur geschriebene
Kritik verrieth, wie er selbst gesteht, 'einen Verfasser,

*) Wir müssen noch heute den tiefen Sinn und die Weisheit
dieser prophetischen Antwort der Seherin bewundern. Dieser Ausspruch
ist nicht bloss an Strauss, sondern überhaupt im Verlaufe
der weiteren Weltgeschichte zur sprechenden Wahrheit geworden
. Das, was Strauss damals glaubte und ahnte, den inneren
Zusammenhang der sichtbaren mit einer unsichtbaren Welt, gerade
dieser Glaube hat niemals von ihm zum Unglauben gestempelt werden
können. Seine Schriften haben wohl zum Theil den alten Kirchen-
Spiritualismus, aber noch niemals den wissenschaftlich begründeten
modernen Spiritualismus erschüttern können. — DerEeferent.


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