Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 120
(PDF, 150 MB)
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120 Psychische Studien. III. Jahrg. 3. Heft. (März 1876.)

den soeben erst Schleiermacher denken und selbst reden
gelehrt hatte.' Dass Stroms nicht gar lange die Wege
Kernels zu gehen vermochte, ist nur zu begreiflich. Was
er in seinem grösseren Aufsatze über Jusünus Kerner in
Hinsicht auf die räthselhafte Mischung von Verständigem
und Phantastischem sagt, wie sie die Freunde des berühmten
Weinsbergers oft genug selbst in eine Art von Nebel
hüllte, verdient schon um der Feinheit willen gelesen zu
werden, mit welcher er diese schwierige Untersuchung über
den Zustand eines ihm eng befreundeten Lebenden anstellt,
aber auch um der Milde wTillen, die hier das Wort führt,
während man sie aus begreiflichen Gründen in solchen
seiner Untersuchungen vermisst, welche das Gebiet des
Aberglaubens in mehr polemischer Weise zum Gegenstande
hatten. Nach Ferner s Tode (+ 1862) kam Strauss noch
einmal auf die Frage zurück: 'ob Kerner denn wohl selbst
an seine Geistergeschichten geglaubt habe', und er gesteht,
die Antwort darauf nie leicht gefunden zu haben. Bejahte
er die Frage, so bekam er die weitere Frage zu
hören, wie denn ein so gescheidter Mann solch' närrisches
Zeug glauben könne? Das Nein, zu dem er sich manchmal
versucht fühlte, sprach er nicht aus, weil es sicher missdeutet
worden wäre. Aber auch wenn er sagte: ferner
glaubte an seine Geister als Poet, nicht als Dogmatiker',
wurde er selten verstanden; ,und doch war es das Genaueste
', sagt Strauss, 'was ich zu antworten wusste.'

„AVenn diese Meinungsabgabe*' — fährt unser Biograph
Waldmüller tort — .,aus einer viel späteren Zeit (1862) als
der seiner ersten Beziehungen zu Kerner und dem 'Hereinragen
der Geisterwelf (1827) stammt, so hat sich ein
Wort mit Bezug auf diese letztere Periode erhalten, welches
genugsam beweist, wie wenig diese und andere verwandte
Beziehungen seine bereits aufs Kritische gehende Geistesrichtung
aufzuhalten vermochten. 'Eine katholische Preisaufgabe
, die ich im Jahre I8'28 ausarbeitete', — so lautet
die betreffende Stelle, —- 'war vielleicht der erste Wendepunkt
(zur kritischen Bichtung). Ich bewies exegetisch
und naturphilosophisch mit voller TJeberzeugung die Auterstehung
der Todten, und als ich das erste Punktum
machte, war mirs klar, dass an der Sache nichts sei.' —"

Wir sind nun der Meinung, dass nur in sei nen Gedanken
von und an der Sache nichts war und dass Strauss ehrlicherweise
seine Preisaufgabe nicht erst hätte überreichen und
den Gewinn derselbei, ziehen sollen.*) Er war also damals

*) Ich halte mich, ohne im Geringsten mich sonst über Strauss
und seine Verdienste erheben zu wolJen, dennoch hierin zu diesem


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