Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 121
(PDF, 150 MB)
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Gr. C* Witiig: David Friedr. Strauss und Justinus Kerner. 121

schon innerlich anderer Meinung als selbst seine eigene
protestantische Theologie, welche in Bezug auf die Auferstehung
der Todten mit der katholischen Lehre ziemlich
übereinstimmt. Noch mehr mag ihn in dieser negativen
Richtung, nach Verlassung der Universität im Jahre 1830
und nach Antritt eines Vicar-Amtes, sein geheimer Briefwechsel
mit seinem Studiengenossen Christian Märklin, Vicar
zu Brakenheim, bestärkt haben.

Dieser schrieb ihm unter vielen anderen antiorthodoxen
Selbstbekenntnissen auch folgendes: — „Ich möchte so gern
Alle, die sich an dem langweiligen Gedanken einer**)
Unsterblichkeit weiden, recht evident schlagen und meine
eigene Ueberzeugung recht fest begründen können."

„Diese Citate" — sagt Waldmüller über den Märklin-
schen Briefwechsel—„bekunden wohl in ziexulich anschaulicher
Weise die Geinüthserregungen, welche sich damals
freilich nicht allein dieser zwei Briefsteller, sondern überhaupt
eines grossen Theils der ehemaligen Stiftler bemächtigt
hatten und deren Höhepunkt bald darauf in dem
,Leben Jesu' zu Tage trat."

183 J wurde Strauss Verweser eines Professoramtes am
Seminar zu Heilbronn. Im November desselben Jahres
reiste er nach Berlin, bloss um Hegel zu hören, der ihm
aber nach einigen gehörten Vorlesungen von der damals
herrschenden Cholera kinweggerafft wurde. 1832 wurde
Strauss als Repetent in Tübingen angestellt, wo er heilbringend
wirkte, bis er im Juü 1835 seinen ersten Band
des „Lebens Jesu" erscheinen Hess, in Folge dessen er
seine Entlassung erhielt. Fischer sagt in Betreff dieses
Schlages: „Er wird ihn nie verschmerzen ... Er fühlte
sich entwurzelt, jenes Ketzergefühl kam über ihn, das Gefühl
, ausgestossen, exeommunicirt, mit dem Gerüche der
Pest umgeben zu sein —."***) Aber seine Muttor hielt in
Noth und Drangsal treu zu ihm, während sein Vater entgegengesetzter
Meinung blieb. Sie erlebte noch die Freude
seines steigenden Ruhtnes und seinen Beruf nach Zürich.
Aber es kamen nach ihrem Tode noch schlimmere Lebens-
Tadel berechtigt, weil ich, der ich katholische Theologie studiren
sollte, beim ersten Selbsteingeständniss bestimmt abweichender Meinungen
von ihr, öffentlich meinen Austritt aus dieser Kirche als
Dissident derselben, trotz aller fdr mich daraus entspringenden bürgerlichen
und religiösen Nachtheile erklärt habe, Siehe mein Vorwort
zu „Der Arzt". (Leipzig, Oswald Mutze, 1873). — Der Referent

**) Doch wohl nur orthodox kirchlich gedachten, aus ewigem
Beten und Singen und Lobpreisen bestehenden. — D. Ref.

***) Vergl. das Vorwort zum „Arzt" (Leipzig, (K Matze, 1873),
S. LXXX ff. a. a. — D. Ref.


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