Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 123
(PDF, 150 MB)
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Gr. C. Wittig: David Friedr, Strauss und Justinus Kerner. 123

weit zu ziehen. „Emma Niendorf war mit Justinus Kerner
und anderen Freunden— so erzählt uns Waldmüller, —
„vierzehn Tage nach der Hochzeit bei dem Ehepaare zu
Gast. Sie beschreibt das Strauss'schü Haus (am Anfange
des Dörfchens Sontheim an der nach der Stuttgarter
Strasse zu gelegenen Seite) mit Ausführlichkeit." . . .
Ebenso „das Treiben der Neuvermählten und ihre heitere
Sorge für die Gäste." .... Sie schildert ferner die herrliche
Aussicht durch deren Fenster oder auf dem Altan
über den Neckar, auf die Thurmspitzen und Dächer der
Keichsstadt Heilbronn, auf Schloss Klingenberg und die
ganze romantische Berggegend. . . . „Dr. Strauss" — fährt
sie fort — „sah froh verklärt aus. Weit besser gefiel er
mir heute, als wie ich ihn zum letzten Male sah vor einigen
Jahren zu Stuttgart mit einem Folianten unter'm Arme.
Lichte Haare und Augen — er trägt Brillen — geben
dem feinen, fast regelmässigen Gesicht etwas sehr Jugendliches
. Die Weichheit in den angenehmen, sonst etwas
kalten Zügen, aus denen früher aur eine gewisse wehmüthige
Resignation sprach, rülirte mich. Nur gute Menschen können
so glücklich sein. Wie hingen Aug' und Ohr an der
Gattin, wenn sie sang!" — „Da, wie schon erwähnt," —
fährt Waldmüller fort, — „ausser einigen Freunden (Christian
Märklin u. a.) auch Justinus Ferner die Fahrt nach Sontheim
mitgemacht hatte, so wurde ihm, wie billig, auch ein
Gedicht abverlangt, und er gab dasjenige zum Besten,
welches er ohnlängst auf der Fahrt zur Strauss'schen Hochzeit
improvisirt hatte. Es bemüht sich, in humoristischer
Weise die Gegensätze, welche hier wohl für alle Nahestehenden
noch als unverschmolzen neben einander erkennbar
waren, zum fröhlichen Ausgleiche zu bringen. Es lautet:

„Strauss1 Glaube kommt dem Ehstand ganz zu gut:
Denn ist es, wie er wähnet, nichts mit Drüben,
Wenn nach dem Tode alles Lieben ruht,
So muss man hier für Ewigkeiten lieben.

„Ein Andrer spricht: 'Ich spare Vieles auf,
Bis wir auf einem bessern Stern uns sehen7;
Er aber spricht: 'Ich liebe hier vollauf;
Denn ich weiss fest, dass ich und du vergehen.*

„Du Andrer, raub* ihm diesen Glauben nicht!
Er dient zum Heil der herrlichen Agnese%
Und kommt er einst aus Schein im Tod zum Licht,
Und sie steht vor ihm, wird er drob nicht böse.

„Dann wird er sprechen: ''Kerner hatte Eecht,
Dem machte Scharfsinn keine grauen Haare.
Agnesei was der Kopf denkt, ist ott schlecht,
Nur was mein Herz gefühlt, Herz, war das Wahre'!"


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