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128 Psychische Stadien. III. Jahrgt 3. Heft. (März 1876.)
gemacht worden ist. Man hat eine Einsicht in die Möglichkeit
davon niemals zu beweisen gewusst. Vielmehr ist
von der andern Seite der Beweis der Unmöglichkeit evident
erbracht worden, unter Anderen z. B. von Ilgen, von Seydel
und nicht wenigen älteren und neueren Forschern, auch
von Piaton und Aristoteles, von Leibniz, Baader, L H. Fichte,
Sengler, C. Ph. Fischer, Ulrici etc.
Wie Berti elegische rein oder abstrakt spirituelle Wesen,
naturlose Geister, auf einander sollen wirken können, mag
immerhin völlig unbegreiflich sein; aber die Geister des
Europäischen concreten Spiritualismus; so wenig wie die der
sinnlichen Erscheinung sich kund gebenden Geister des
Amerikanischen und sonstigen Spiritualismus oder Spiritismus
, sind nicht naturlose, in jeder Weise leiblose Geister,
und diese werden von den Einwendungen des, des philosophischen
wie des europäischen concreten Spiritualismus unkundigen
Diüiring nicht im Geringsten getroffen. Es ist
schwer zu sagen, ob die Unwissenheit oder die Anmaassung
grösser ist, wenn Dühring die Gesammtheit der Erscheinungen
des sogenannten thierischen, besser gesagt, des menschlichen
Magnetismus unter den Begriff der Hailucinationen zusammenfassen
zu dürfen wähnt. In einem so weitumfassenden
, feinen und kaum zu erschöpfenden Gebiet kann es
ja gar nicht fehlen, dass noch lange nicht Alles bis auf
den Grund erforscht ist und dass so manche Erscheinung
noch verschiedenartigen Deutungen ausgesetzt sein muss.
Allein die hauptsächlichsten Erscheinungen sind von einer
überaus grossen Zahl von Aerzten. Physiologen und Philosophen
fast aller Ciiltiirländer des Erdkreises wohl constatirt
und ausser Zweifel gestellt worden, wenn Mich unter dem
mehr oder minder weitgehenden Widerspruch des grossen
Haufens wenig kundiger Äerzte und der auf diesem Gebiete
in der Regel unkundigsten Klasse von Abspreehcrn. iVr hier
untersuchungsscheuen neueren Materialisten. Wenn Dühring
die Stirne hat, den Menschen-Magnetismus viehisch zu
neiciien, so muss ihm entgegnet werden, dass er da in von
Ha ss strotzender Kohheit wie der Blinde von der Parbo
spricht. Er kennt weder das Wesen, noe.h die Erscheinungen
des Menschen-Magnetismus und weiss aueh nicht, dass die
Benennung „thierischer Magnetismus" von einem Manne
herrührt (von ftlesmer), der mit einem deisti^ehen Gottesglauben
(nicht unähnlich wie später Darrrin) einen kosnio-
logischen Materialismus verband. Die Benennung „thierischer
Magnetismus" ist also materialistischen Ursprungs, und indem
Dühring diese in gehässig roher und schnöder Weise
in1s Viehische übersetzt, spottet er nur seiner selber und
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