Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 130
(PDF, 150 MB)
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130 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft. (März 1876.)

Dr. Alois Emanuel Biedermann, in seinem in seiner Art merkwürdigen
"Werke: „Christliche Dogmatik," behauptet, die
Vorstellung der Unsterblichkeit nehme für den creatürlichen
Geist in Anspruch, was nur das AVesen des absoluten
Geistes ausmache, d. h. nur Gott eigne die Unvergänglich-
keit, alles Creatürliche sei vergänglich.*) Diese Behauptung
sinkt mit der Einsicht, dass über Gott kein Verhängniss
walten kann, welches ihn zur Unvergänglichkeit, Alles von
ihm Geschaffene zur Vergänglichkeit bestimmte. Gott allein
ist der Herr und, da er eine Welt schaffen konnte, die
ewig zu bestehen bestimmt ist, so kann er auch den Einzelwesen
der Welt Unyergänglichkeit verleihen, womit sie nicht
aufhören, bedingte Wesen zu sein. Vermöchte die spekulative
Philosophie auch nur den strengen Beweis zu führen,
dass alle Behauptungen der Unmöglichkeit der Unsterblichkeit
unbegründet, unberechtigt, hinfällig sind und dass
die Möglichkeit derselben keinen Widerspruch enthält und
nur unbefugt geleugnet werden kann, so hätte sie schon
damit genug gethan, jenen Untersuchungen den Weg offen
zu halten, welche darauf gerichtet sind, durch Prüfung
thatsächlicher Erscheinungen zu ermitteln, ob sie den Erfahrungsbeweis
an die Hand geben oder nicht, dass der
Mensch den irdischen Tod überdauern und dass sich jenseitige
oder ins Jenseits getretene Geister irdisch lebenden kund
geben können und geben, oder nicht. Diesen Beweis aber
wenigstens (wenn nicht mehr, was hier nicht untersucht
werden soll,) hat die spekulative Philosophie gegeben. Umso
weniger kann die apodiktische, negativ dogmatische Behauptung
des Materialisten Dühring bedeuten, dessen Philosophie
sich zwar Wirklichkeitsphilosophie nennt, aber über
die sogenannte Philosophie des Empirismus nicht hinauskommt
, welche ihre Leistungsfähigkeit selber vergisst, wenn
sie über das Gebiet des Thatsächliehen und des sich daran
in Rückschlüssen knüpfenden mehr oder minder Wahrscheinlichen
zu apodiktischen oder allgemein gültig sein
sollenden Behauptungen hinausschweift. Dem Empirismus
überhaupt, also auch jenem Dühring's, fehlt jede Berechtigung,
das Sterben des irdischen Menschen als Beweis seiner Vergänglichkeit
anzusehen. Der Tod beweist die Vergänglichkeit
der irdischen Form des Daseins des Menschen, aber
nicht, dass sein inneres Wesen von diesem berührt worden
sei, nicht einmal, dass sich der Geist von allem und jeg-

*) Christliche Dogmatik von A. E. Biedermann S. 752. Iin Wesentlichen
das Gleiche meint schon Gustav Biedermann in seiner Wissenschaftslehre
III, 394 ff


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