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Prof* Dr. Franz Hoffmann: Dühring und Wallace. 131
licliem Physischen getrennt habe; denn es könnte auch ein
unseren materiellen Sinnen in der Regel nicht zugängliches
Physische und Sinnliche im Menschen existiren. Wie kann
denn Dühring diese Möglichkeit ohne Weiteres verwerfen,
er, der doch steif und fest an die unsichtbaren Atome
glaubt und alles Sichtbare somit auf Unsichtbarem ruhen
lässt, Ungezähltem, es mag nun als unzählbar (unendlich)
vorgestellt werden oder nicht. Gerade bei vernünftigen und
unbefangenen Empirikern sollte Dühring am Wenigsten Eindruck
machen mit seinem verachtenden Reden von Geisterspuk
. Die spiritualistischen Erscheinungen gehen bei Weitem
nicht im Geisterspuk auf. Im Uebrigen kommt es nicht
darauf an, ob man den Geisterspuk verachte, hasse, fürchte
etc., sondern ob die Beweise für dessen thatsächliches Vorkommen
unumstösslich sind, oder nicht. Nach Allem aber,
was M. Perty übei das Vorkommen des Geisterspuks — ohne
allen Zusammenhang mit dem Amerikanischen oder sonstigem
Spiritualismus — in seinem bekannton bedeutenden Werke*)
zusammengestellt hat, reichen doch die Erklärungsversuche
solcher Spukgeschichten aus dem von Perty angenommenen
magischen Vermögen des Menschen, krankhafter Nerven«
und Einbildungskraft, Erregungen, Illusionen und Hallu-
cinationen nicht völlig aus, wenn auch nicht Weniges daraus
erklärbar sein mag. Vollends aber muss man sagen,
dass jeder Versuch scheitern müsste, der es unternähme,
die millionenfachen Manifestationen des neueren Spiritualismus
, welche guten Theils den schärfsten, den skeptischesten
Prüfungen hochgebildeter Männer, darunter nicht weniger den
Methoden experimenteller Untersuchungen ergebener und
mit ihnen vertrauter Naturforscher, unterworfen wurden,
insgesammt bis auf den letzten Rest aus Carpenter's
Cerebration, aus Betrug, Illusion und Hallucinationen erklären
zu wollen.**) Aber dennoch sollen solche Versuche
nicht bloss völlig unverwehrt bleiben, sondern es ist sogar
zu solchen aufzufordern; nur dass von den Unternehmern
die Forderung erfüllt werde, dass sie selber vielfältige Beobachtungen
anstellen und von den zahlreichen Beobachtungen
Anderer ausreichend gründliche Kenntniss nehmen.
*) Die mystischen Erscheinungen der menschlichen Natur. Dargestellt
und gedeutet von Prof. Dr. Max. Perty. Erste Auflage 1861. Zweite
vermehrte und verbesserte Auflage, 1872. Vergl. besonders die Darlegung
längerer Beunruhigung durch Geistererscheinungen II, 197—-226.
**) Schon ein einziges evident erwiesenes Faktum einer Geistererscheinung
wirft den Materialismus über den Haufen. Es ist mir ein
Mann bekannt, der in einem Jangen Leben über 3000 Geistermanifestationen
(nicht palpable Erscheinungen) durch Medien erhielt. Und
sie sollten alle subjektiven Ursprungs gewesen sein?
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