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132 Psychische Studien. III. Jahrg. 3. Hell (März 1876.)
Nach Dühring würde alle europäische (und ausser-
europäische) theistische wie pantheistische Philosophie der
grossen Kinderstube der Metaphysik angehören und nur
der Materialismus der grossen Kinderstube entwachsen sein.
Dafür hält die europäische Metaphysik, wenn ich sie recht
kenne, und halte wenigstens ich, der sich etwas um Metaphysik
bemüht hat, den Materialismus für die allerniedrigste
Form möglicher Weltanschauung und nicht um eines Haares
Breite für weniger phantastisch und schwindelhaft als sein
anderes Extrem, den subjektiven Idealismus, wiewohl die
Versuchung zu dem Letztern ausserordentlich Wenigen nahe
liegen kann, während jener die Menschen aller Classen
Massenweise zu ergreifen vermag. Dass mit dem Geisterglauben
grosse Kinderei und grosse Charlataneiie getrieben
werden kann, ist nicht zu leugnen. Aber der Missbrauch
hebt nirgends den rechten Gebrauch auf, und hier wie anderwärts
wird man sich auf den Spruch berufen dürfen: „Abusus
optimi pessimus". Die Ausbreitung des Materialismus wäre
unbegreiflich, wenn ihm nicht eine relative Berechtigung
im Hintergrunde läge, wenn er etwas Anderes als nur die
Entstellung eines vom Idealismus und abstrakten Spiritualismus
verkannten Wahrheitsmomentes wäre. Daher kann
nur der concrete Spiritualismus, welcher jenem Wahrheitsmomente
volle Rechnung trägt, den Materialismus (wie den
einseitigen Idealismus und Spiritualismus) überwinden. VergL
„Spiritist-rational. Zeitschrift", 2. Jahrgang, Heft 5,173—192,
Heft 6, 214—215.
(Fortsetzung und Schluss folgen.)
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