Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 173
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Dr, Fr. Hoffmann: Der Spiritualismus u. die deutsche Philosophie» 173

fortdauer, 5, über das Hellsehen und die Ekstase. Das
dritte Buch: „Seele und Geist" bespricht in vier Kapiteln:
1. Den Lebensprocess, 2. den Ursprung der Beseelung und
die Stufen des Seelenlebens, 3. Seele und Geist, 4. allgemeine
Ergebnisse.

1. H. Fichte widerlegt den Materialismus, den Pantheismus
, den realistischen Individualismus, Der Grundgedanke
seines eigenen Systems ist ein theistischer spiritual-realer
Individualismus. Das Universum ist ihm der Inbegriff uno
actu von Gott geschaffener Individualwesen, ohne Vermehrung
und ohne Verminderung, folglich ohne wirkliches
Neuentstehen und ohne wirkliches Vergehen. Die Seele ist
ein individuelles, beharrliches, vorstellendes Reale, in ursprünglicher
Wechselbeziehung mit anderm Realen begriffen.
Sie gibt sich ein begrenztes Wo im Räume, ist aber in
jedem Theile ihrer Raumexistenz allgegenwärtig» Ihr Leib
ist der reale, ihr Bewusstsein der ideale Ausdruck ihrer
Individualität. Von ihrem inneren, bleibenden unsichtbaren
Leibe ist aber ihr äusserer, von ihr trennbarer Leib zu
unterscheiden. Der innere Leib ist die Seele selbst, nur
nach ihrer sinnlichen Seite betrachtet. Der äussere Leib
ist der chemische Stofflcib, der angeeignet und wieder ausgeschieden
wird, überhaupt (im Tode) trennbar von der unvergänglichen
Seele ist. Der ganze Leib ist Organ der
Seele, Organ ihrer Wirksamkeit, somit ein System von
Organen, und die Seele ist unbewusstvernunftmässig leibgestaltende
Macht.

Es fragt sich nun, ob es gelingen kann, schon im
gegenwärtigen Leben die Spuren unseres künftigen Lebens
zu entdecken? Schon Kant war in seiner Schrift: „Träume
eines Geistersehers etc." (1766) dieser Frage näher getreten,
zog sich aber unter den Einflüssen des damaligen Zeitgeistes
von ihr wieder zurück *) Herbart wagte einen schüchternen
Blick ins jenseitige Leben zu werfen, welchen Fichte
mit Recht eine halbschattenhafte Schilderung eines wirkungslosen
Aussenlebens der Seele im Tode (im Jenseits) nannte.
Schleiermacher konnte sich in seiner Glaubenslehre Unsterblichkeit
der Seele ohne leibliches Leben nicht denken, liess
aber dort unbestimmt, wie diess auszulegen sei. Friedrich
von Meyer, H. Schubert, Eschenmayer gingen wohl etwas tiefer,
aber mehr theologisch, als philosophisch. Fechner hält sich
überzeugt, dass eine Theorie kommen werde, welche Jen-

*) Anthropologie (3. Auflage) S. 343— 343, wo die Hauptstelle
aus Kant'a Schrift mitgetheilt und auf unsere Recension dieser Schrift
im „Allgemeinen Anzeiger", Jahrgang 1874, 81 ff. nnd S. 92 ff. hingewiesen
ist.


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