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Dr. Er. Hoffmann: Der Spiritualismus u.die deutsche Philosophie, j 75
sind.*) In England (London) ist nämlich vor mehreren
Jahren (1870) unter dem Namen der „Dialektischen Gesellschaft
" ein Verein von Männern zusammengetreten, welcher
angesehene und berühmte Physiker in seiner Mitte zählt,
mit der ausgesprochenen Absicht, durch genaue Beobachtung
und womöglich auf experimentellem Wege jenen Phänomenen
auf den Grund zu kommen. Wir nennen unter den Mitgliedern
die Physiker William Crookes, E. F. Varley, Alfred
Rüssel Wallace, den Mathematiker A. de Morgan, (der Chemiker
R. Hare, den Fichte noch nennt, gehört jedoch nicht hierher
).**) Ihre Methode ist eine streng experimentelle, jede
Möglichkeit der Täuschung oder des Betrugs abschneidende.
Die Sitzungsprotokolle werden von den dabei Gegenwärtigen
sorgfältig redigirt und durch Namensunterschrift beglaubigt,
um den Zweifeln und Einreden keinerhi Vorwand zu gestatten
. Die Ergebnisse sind neu und überraschend; aber
nach ihrem geistigen Gehalte beurtheilt von untergeordnetem
Werthe. Wir ziehen ihr Charakteristisches in den kurzen
Bericht zusammen: dass in diesen Experimenten eine neue
bisher unbekannte Kraft auftritt, welche, da sie bei ihren
physischen Wirkungen offenbar von Intelligenz und Absicht
geleitet erscheint, nur als „psychische Kraft" bezeichnet
werden kann" etc. Die Schlussworte Fichte^ wollen wir
dem Leser zum eigenen Nachlesen, aber auch zur selbstständigen
Vergleichung mit den bekannten beiden Schriften
des A. R. Wallace empfehlen, welche, besonders die zweite,
eine überraschende Perspektive in ein unser bisheriges Wissen
bedeutend erweiterndes Gebiet eröffnen. Wer etwa über
die Objektivität, die noch von der inneren Wahrheit zu
unterscheiden ist, gewisser Manifestationen, z. B. jener von
A. J. Davis oder jener von Fr, Adelma von Vay Zweifel
hegte, würde doch zugestehen müssen, dass ihnen geistiger
Gehalt nicht fehle. Tiefe und schöne Gedanken finden sich
in noch vielen andern spiritualistischen Schriften, welche
mediumistische Manifestationen mittheilen, wie z. B. bei
*) Diese neueren Untersuchungen gehen aber bis zum Jahre 1848
zurück, und die wenigsten der bedeutendem Werke aus diesem Gebiete
sind deutschen Forschern bis jetzt bekannt geworden. Die
„Bibliothek des Spiritualismus tür Deutschland*', welche,
mit hochherzigen und grossen Opfer von dem lierrn Staatsrath Alexander
Aksäkorv gegründet, noch immer fortfährt, wichtige spiritualistische
Werke des Auslandes in den Uebersetzungen des Herrn (>r. ConsL
Willig dem deutschen Publikum zugänglich zu machen, schreitet
langsamer als billig, aber iminer aligemeinerer Beachtung entgegen.
**) Auch ist es nicht die „Dialektische Gesellschaft zu London4',
als solche, sondern ihr Comite, welches die als spirituelle Manifestationen
bezeichneten Phänomene studirt und ihre Protokolle ohne
Genehmigung des Geseilschafts Käthes veröffentlicht hau — D. Red.
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