Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 184
(PDF, 150 MB)
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184 Psychische Studien. III. Jahrg. 4. Heft. (April 1876.)

Begnadigten bis jetzt an werthvollen Erkenntnissen oder
Wahrheiten erschaut, ist null und erweckt keine Hoffnung,
auf diesem Wege jemals das menschliche "Wissen über das
Sinnlich-Wahrnehmbare hinaus bereichert zu sehen. Mag
sein, dass der Spruch: 'Das Geisterreich ist nicht verschlossen
, dein Sinn ist zu/ recht hat; die moderne Welt
antwortet nur: 'Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt
der Glaube/ Weil eben die Wissenschaft, seit sie den
Wahrsagern, Somnambulen und Geistersehern genauer auf
die Einger sieht, Betrug, Selbsttäuschung oder Krankheit
als die Ursache des Hereinragens des Geisterreichs in die
reale Welt der Erscheinung nachgewiesen hat, vertraut unser
Jahrhundert lieber dem klaren wachen Verstände als der
Hellseherei des schlafenden. Von dem letzteren wird nie
die Aufklärung der die Menschheit ewig quälenden metaphysischen
Räthsel kommen." Die grosse Mässigkeit und
Objectivität der Erzählerin wird schliesslich noch anerkannt.
•Aber worin ist sie denn objectiv, wenn sie nichts Objectives
erzählen soll? Es kommt mir immer vor, wenn ich dergleichen
Tiraden lese, als ob man nicht mehr an den Mond
glauben und selbst das Reich der Träume als zu phantastisch
und nichtexistent aus der Wissenschaft streichen
wollte. Schopenhauer hat sich wahrscheinlich bloss das
Vergnügen gemacht, uns Geistermärchen als wirklich aufzubinden
; der grosse Zweifler an Allem soll nicht einmal
gewusst haben, ob Geistergeschicbten wissenschaftlich auf
xhatsachen begründet sein können?' Das glaube, wer es
kann — wir sind entgegengesetzter Ansicht.

bj Julius Faucher schreibt in der „M. Ztg.," dass im alten
Berlin ein Weinhaus und Weinkeller von Maurer Bracht
in der Brüderstrasse von xllc-Cöln, schräg gegenüber der
alten Nicolai1 sehen Buchhandlung, gelegen und wohl dess-
wegen einen wöchentlichen Vereinigungspunkt von Lessing,
als er in Berlin wohnte, Moses Mendelssohn und dem Buchhändler
und Aufklärungsschriftsteller Nicolai gebildet habe.
Er berichtet: — „Eine Ueberlieferung, für deren Genauigkeit
ich aber keine Bürgschaft übernehmen kann, erzählt, dass
Mendelssohn eines Abends (1766) den Freunden seine Schrift
vorgelesen habe: ,Phaidon, über die Unsterblichkeit der
Seele/ Ausser den Dreien war Niemand im Keller, als
Grüizmacher, ich glaube ein Pulvermüller Friedrichs des
Grossen. Ein sandiger Landstrich bei Berlin hat noch von
ihm den Namen. Er sass mürrisch von den Dreien abgewendet
und trank seinen Wein für sich, hörte aber der
Vorlesung zu. Als Mendelssohn geendigt hatte, verharrten
die beiden Anderen im Schweigen, weil sie wohl keine

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