Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 186
(PDF, 150 MB)
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186 Psychische Studien. III. Jahrg. 4. Heft. (April 1876.)

wird aucli unser höchstes Ziel bleiben, um mit Schleiermacher
zu reden, „mitten in der Endlichkeit beständig eins
zu werden mit dem Unendlichen und ewig zu sein in jedem
Augenblick."

e) Recensent der vorgenannten „Blätter für liter. Unterh."
wendet sich namentlich gegen Julius Duloch: „Das Leben
ohne Gott. Untersuchungen über den ethischen Gehalt
des Atheismus4<{, (Haimover, Rümpler, 1875), welches uns
eine nüchterne Durchschnittsberechiiung dessen geben will,
was uns das Leben noch gewährt, nachdem der Glaube an
Gott und, was ihm eng damit zusammenhängt, der Glaube
an eine individuelle Fortdauer der Seele aus dem Kreis
unserer Meinungen und Ueberzeu^ungen ausgestrichen ist.
Ein Hohes und Glänzendes ist es nicht, w^s uns nach seiner
Darlegung noch bleibt. An die Stelle des enthusiastischen
Erfülltseins von einem höheren Geiste oder des schmerzvollen
Sehnens nach dem Unendlichen, worin der Trieb der
Religion sich manifestirte, soll nun die rechte "Würde der
Lebensauffassung treten. Das höchste Gut, das uns für
alles Verlorene Ersatz bieten soll, findet er in dem Bewusst-
sein des Glücks, dem Leben (warum nicht auch dem ewigen?)
anzugehören .... Wenn, wie der Verfasser behauptet,
der Gottes- und UnsterbKchkeitsglaube, der die ganze Geschichte
unsers Geschlechts durch Jahrtausende begleitet
hat, wirklich nur eine Illusion war, so muss man gestehen,
dass das menschliche Geschlecht ein hochbegabtes sein muss,
weil es einer so glänzenden Illusion fähig war. Wie glänzend
dieselbe ist, das zeigt sich erst recht bei dem Versuch, sie
zu zerstören."

Wer übrigens die Folgen eines solchen Lebens ohne
Gott und Unsterblichkeit sich vorgeführt wünscht, der lese
„Die Leute von Seldwyla. Erzählungen von Gottfried
Keller. 2. Aufl. 4. Band. (Stuttgart, Göschen, 1874.) In
seiner daselbst enthaltenen Novelle: „Das verlorene Lachen"
behandelt er eine brennende Frage unserer Zeit: das Ver-
hältniss der gebildeten (oder sage ich besser: der sich
bildenden) Menschen zu Religion und Glanben. Diese Novelle
ist eine Predigt, werth von Jedermann vernommen zu
werden, dem überhaupt jene Frage zu Herzen geht Justine,
eine junge Frau, hängt der „unbestimmten Zeitreligion" an
und ihr geistlicher Lenker ist ein Pfarrer der neuen Richtung.
Er lehrte z. JB.: „es sei der Wissenschaft zuzugeben, dass
ein persönlicher Lenker der Welt und hierüber eine Theologie
nicht mehr bestehen könne. Aber da, wo die Wissenschaft
authöre, fange das Glauben und das Ahnen des Unerklärten
und Unbestimmten an, was allein das Gemüthausfüllen


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