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Kurze Notizen.
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könne, und diese Ausfüllung sei eben die Beligion, die
nacli wie vor verwaltet werden müsse, und die Verwaltung
dieses Gebiets sei jetzt Theologie, Priester- und Kirchenthum
. . . . Zwar sei auch der Wissensehaft zuzugeben,
dass die persönliche Fortdauer der Seele ein Traum der
Vergangenheit sein dürfte. Wolle und müsse Einer doch
darauf hoffen, so sei ihm das unbenommen; im übrigen
aber sei die Unsterblichkeit jetzt schon und in jedem Augenblicke
da. Sie bestehe in den unaufhörlichen Wirkungen,
die aus jedem Athemzug in den andern folgen und in denen
die Gewähr ewiger Fortdauer liege. Seinen Schilderungen
konnte dann die unvermählt gebliebene Greisin entnehmen,
dass wir in unseren Kindern und Enkeln fortleben; der
Arme im Geiste getröstete sich der unsterblichen Fortwirkung
seiner Gedanken und Worte" .... So sieht es
nun zum Theil wirklich in der gegenwärtigen theologischen
Welt über diese Fragen aus, soweit sie von der modernen
Cultur beleckt ist, und wir erinnern uns unwillkürlich an
Strauss' Wort „über die Halben und die Ganzen." Wir
hoffen, dass durch Robert Dale Otven's Werk: „Das streitige
Land", welches zur Ostermesse 1876 in unserem Verlag
in 2 Bänden erscheint, eine neue Fackel der Erkenntniss
in diesen halben und ganzen theologischen Kreisen aufgesteckt
werden wird über die eigentliche Ursache ihres
Glaubensverfalls, welcher lediglich aus einem nicht mehr
lebendig gepflegten Spiritualismus resultirt.
f) Ein sicheres Mittel, Tod und Scheintod zu unterscheiden
, scheint nach dem früher angedeuteten, aber
als angenügend aufgegebenen, wfobei man die Hand des
Todten gegen das Licht hält und deren Durchscheinbar-
keit prüft, gegenwärtig von Prof. Dr. Rosenthal in Wien in
der Elektrizität angegeben. Jede Leiche ist leich nach Eintritt
des Todes elektrisch erregbar, doch soll diese Erregbarkeit
drei Stunden nach dem Tode erlöschen, Reagiren nach
Verlauf dreier Stunden nach Eintreten des leblosen Zu-
standes noch die Muskeln, indem sie sich zusammenziehen,
so habe man es bloss mit einem Scheintodten zu thun.
(„Illustr. Ztg." Nr. 1708 vom 25. März 1816.)
g) Die „Gartenlaube" giebt in Nr. 13/1876 unserem
Spiritualisten Crookes unerwarteter Weise gleichsam eine
Ehrenerklärung, indem sie über sein neu erfundenes physikalisches
Instrument „Das Radiometer", über welches wir
bereits S. 317 im Juli 1875 des vorigen Jahrgangs berichteten
, Folgendes bringt: — „Die kleine Maschine (sog.
Lichtmühle) ist eine Erfindung des verdienten englischen
Naturforschers William Crookes, desselben, dessen
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