Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 208
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0216
208 Psychische Studien. III. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1876.)

Stimme aus dem Munde der Frau trug in Indianer-Englisch
ihre Ansicht der Sache vor. Hatte Niemand eine
Gegenrede zu machen, dann ein paar kurze Seufzer, eine
Erschütterung des Körpers, und die Frau kam wieder zum
Bewusstsein und fuhr fort zu essen. Von dem Vorgefallenen
hatte sie kein Bewusstsein. Nachmittags setzten wir uns
in den Cirkel, und nach kurzer Zeit wurde das Medium
durch den Indianer in Trancczustand versetzt, um wie er sagte,
den andern anwesenden Geistern die Bahn zu öffnen. Die Frau
war ein sogenanntes Delineations-Medium, nämlich, die sie
beherrschenden Geister konnten nicht, wje der Indianer,
durch sie sprechen, noch ihren Namen nennen, sondern
mussten durch Personificirung sich kennbar machen. Zum
Beispiel: während einer Sitzung kam die Frau in Trance
durch eine Person, die durch Händeschütteln kund gab,
dass ich ihr bekannt sei, und ging dann im Zimmer hinkend
auf und ab. Ich sagte: „Mein Freund, ich habe in meinem
Leben manchen Hinkenden gekannt, der jetzt unter den
Verstorbenen sein mag; ich vermag nicht zu sagen, wer Du
bist." Alsbald machte die Frau die Bewegung des Hobeln?.
„Ach ja," sagte ich, „nicht wahr, Du hast bei Deinem Tode
viel ausgestanden?" Das Medium zog sogleich ein Bein mit
den Händen in die Höhe und wiegte es mit dem Ausdruck
des höchsten Schmerzes im Gesicht. Der Maon war ein
Schreiner gewesen, war durch einen Beinbruch hinkend geworden
, hatte davon eine offene Wunde am Beine behalten,
diese war ihm nach Jahren zugeheilt worden, der Brand
hatte sich in Folge dessen im Bein entwickelt, und der
Manu war vor Jahren unter unsäglichen Schmerzen gestorben
. Wir pflegten jeden Sonntag 2 bis 3 neue, dem
Medium ganz fremde Personen einzuladen. Einer von
diesen, einer jungen Frau, machte das in Trance befindliche
Medium das Zeichen der Erkennung. Die junge Frau
rieth hin und her, nannte eine Menge Namen, aber das
Medium schüttelte stets den Kopf, und die junge Frau gab
traurig die Hoffnung auf, zu erfahren, wer der verstorbene
Freund sei. Da auf einmal schien d§r Spirit einen neuen
Gedanken zu haben; das Medium setzte sich aufrecht, drückte
die Ellbogen an die Seiten, die Hände gerade aus, wie man
Zügel hält, und schnalzte mit der Zunge. Die junge Frau
fuhr auf wie elektrisirt, sprang vorwärts und rief: „O Bruder
John, Bruder John, nach langen zwanzig Jahren kommst
Du doch noch wieder," und fing an zu weinen. Ein Bruder
hatte vor zwanzig Jahren sein Leben durch das Wildwerden
seiner Pferde eingebüsst. (Scmum folgt.)


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0216