Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 222
(PDF, 150 MB)
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222 Psychische Studien. III. Jahrg. 5, Heft. (Mai 1876.)

regung dieses ungeheuren Umschwungs der Gefühle in Erscheinungen
Jesu dargestellt, die eine Zeit lang durch geistige
Ansteckung auch Andere ergrifien hätten. Dass visionäre
Zustände sich unter gleichen Stimmungen erzeugen und ansteckend
verbreiten, davon fehle es nicht an Vorgängen,
wie geheimnissvoll auch dieses trübe Gebiet phantastischer
Erregungen sei. Der Verfasser führt einige Beispiele aus
der Zeit der Camisar den, der Kreuzzüge, Thoma* Beckefs
und Savonarolds an und ist •erschrocken von ihrer Aehnlich-
keit mit den evangelischen Erscheinungen/ Dann aber
meint er: — 'Diese Erscheinungen (der Camisarden u. s. w.)
sind darin doch verschieden, dass sie bei der Geisteserscheinung
stehen bleiben, ohne an eine Auferstehung zu
denken, und dass sie nach einer bloss gemüthlichen Befriedigung
erfolglos verlaufen, während der Auferstandene
von Golgatha die Welt umgestaltet hat/ Weisse hat die
Visionstheorie dadurch weiter bilden wollen, dass er annahm,
Christus habe durch seine magnetische Kraft, durch die er
seine Wunder vollbracht, auch nach seinem Tode auf magnetisch
Disponirte eingewirkt, und diese Berührungen seien
als Christophanien (CAmtas-Erscheinungen) anzusehen. Allein
von der Berührung durch einen Abgeschiedenen besteht
keine sichere (?) Kunde, eine Geistererscheinung abhängig von
subjektiver Empfänglichkeit wäre nur das Spukei) eines Gespenstes
, und dadurch wären die Apostel schwerlich aus
einer zerstreuten Heerde die Grüuder der Kirche geworden.
Gerade dieses Geisterhafte widerstrebt dem Verstände unserer
Zeit, es ist nur die Erhebung der Visionshypothese ins
Supernaturale, von dem wir nichts wissen. Das Resultat
ist demnach für Hase unsicher: zwei Dinge sind möglich,
entweder nach Paulus, Maühaeus und Marcus eine Geistererscheinung
, die sich in visionäre Zustände auflöst, oder
nach Lucas und Johannes die leibhafte Wiederbelebung des
Gekreuzigten. Viele Todtgeglaubte sind von selbst erwacht.
Der Scheintod ist noch mehr als der Schlaf eine heilende,
schmerzstillende Macht. Dazu kommt die wunderbare Heilkraft
Jesu. 'Der so viele Kranke geheilt, der den Lazarus
aus den Banden des Todes oder Scheintodes erlöst hat,
konnte der sich selbst nicht helfen? Mag aus einer Ohnmacht
sich ein dämmerndes Bewusstsein erhoben haben
oder dieses nie ganz erloschen sein; sobald im Grabe dieses
Bewusstsein wieder aufging, wird er die ganze Energie
seiner heiligen Willens- und Heilkraft gebraucht haben, um
sich wahrhaftes Leben und Gesundheit wiederzuverschaffen/
— 'Die Gläubigen nehmen Anstoss am Namen des Scheintodes
, wiefern darunter nur ein Süllstand der Funktionen


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