Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 223
(PDF, 150 MB)
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Dr.K.Hase: Eine literarische Besprechung der Geschichte Jesu. 223

des Lebens verstanden wird, das sich in das Innerste zurückgezogen
hat. Aber es giebt auch einen ernsthaften
Scheintod, der ein Uebergang ist zum vollen, wenn man
will, ewigen Tode, ein wirkliches Erstorbensein, das nur
Scheintod genannt wird, wiefern durch irgend eine ausserordentliche
Vermittelung das erstorbene Leben wieder erweckt
worden ist/ Strauss hat gegen diese Ansicht eingewandt
: — 'Ein halbtodt aus dem Grabe Hervorgekrochener,
sich Umherschleichender, der ärztlichen Pflege, des Verbands,
der Stärkung und Schonung Bedürftiger und am Ende doch
den Leiden Erliegender konnte auf die Jünger unmöglich
den Eindruck des Siegers über Tod und Grab, des Lebensfürsten
machen, der ihrem spätem Auftreten zu Grunde
lag/ — Hase nennt das Tendenzmalerei und sagt: — „Der
Gekreuzigte, der lebend, wenn auch bleich und krankhaft,
den Aposteln entgegengetreten wäre mit seinen Worten
ewigen Lebens, würde ihnen dennoch als der unsterbliche
Messias erschienen und nach seinem wirklichem Verschwinden
in ihrer Erinnerung zum Fürsten des Lebens geworden sein.
Aber ich nannte auch soeben die Kraft, durch welche der
Auferstandene nicht als ein siech Umherschleichender zu
denken wäre, die heilende Kraft, die so mächtige Wirkung
an Andern geübt hat/

„Auch uns" — resümirt Referent — „gefallen die
Strauss'sehen Ausdrücke nicht; aber, jene heilende Kraft
und ihre Wirkung am Auferstandenen zugegeben, will uns
diese Hase'sche Auferstehungstheorie nicht im Mindesten
gefallen. War Jesus denn nach ihr wirklich der Auferstandene
, der Sieger über den Tod? Gewiss nicht. Mit
dem „erüsthaften Scheintod" ist nichts geholfen. Auf den
Grad des Scheintodes kommt es nicht an. „Erstorben
sein" für „Gestorben sein" zu setzen, ist Escamotage,
mindestens Selbsttäuschung. Nur vom wirklichen Tode
ins Leben zurückkehren, heisst Auferstehung. Hätte Jesus
also den Jüngern und den Frauen gesagt, er habe den
Tod überwunden, während er doch nur aus einem Scheintode
, während „des Uebergangs zum vollen Tode", also
noch vor der Thür der Unterwelt, erwacht gewesen wäre,
so hätte er ihnen, gleichviel, wie „ernsthaft" dieser Scheintod
, wie sehr Leib und Seele „erstorben" gewesen, die Unwahrheit
gesagt, und diese Unwahrheit wäre der Grundstein
des Christenthums geworden. Dafür danken wir aber.
Viel besser gefiele uns die 7isionshypothese ohne die
TFeme'sche Verbesserung. Da aber auch diese, wie der
Verfasser uns gezeigt hat, Zweifel und Bedenken zulässt, so
behalten wir über dem tiefen undurchdringlichen Dunkel


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