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238 Psychische Studien. III. Jahrg. 5* Heft* (Mai 1876*)
Mitteln fortgeführt, verwandeln, oder ihr zehnjähriges Da-
sein als eine noch keine Frucht eigener Selbstständigkeit
erzielt habende exotische Pflanze für Deutschland beschliessen
werde." —
Dass aber der moderne Spiritualismus eine ganz besonders
die Deutschen angehende Sache ist, weil er unter
ihnen im vorigen Jahrhundert seine Wiege im Mesme-
rismus fand, glaube ich bereits in meinem Vorworte zum
„Arzte" von A. Jf. Davis (Leipzig, 1873) nachgewiesen zu
haben, wo ein erster Aufruf an die deutschen Gelehrten
und Naturforscher zu gemeinsamer Mitwirkung an einer
Sache, die ihnen einJVees von JEsenbeek als ein theures
Erbe und Vermächtniss hinterliess, zwar noch wirkungslos
verhallte, aber immer noch seine Echo's in der Wahrheit
treuen Forscherherzen zu erwecken nicht verfehlen dürfte.
Den edelmüthigen Beitraggebern des Auslandes und
über'm Meer fühlen wir uns dabei selbstverständlich zu
innigstem Danke für ihre uns hoch ehrende Antheilnahme
verpflichtet.
Wir können jedoch schliesslich nicht umhin, alle deutschen
Freunde und Gönner unserer geistigen Sache, welche
dieselbe wohl schon allein materiell zu unterstützen und zu
fördern im Stande wären, noch zu versichern, dass wir
durch unseren Appell weit entfernt sind, eine persönliche
Eutzniessung oder Erstattung für die auch von uns bisher
aufgewendeten Opfer zu erwarten, weil die begehrte Summe
von 3000 Mark kaum die Druck- und Verbreitungskosten,
Honorare etc. auf ein Jahr decken dürfte. Das nun einmal
mit so vielen Kosten in Betrieb gesetzte Unternehmen
soll nur wenigstens noch einige Jahre forterhalten werden,
bis es sich ganz allein durch sich selbst zu erhalten vermag
, was wohl zu erwarten steht, wenn dis Mittel zur
weitesten Verbreitung des Journals in Prospecten, Probeheften
und den vielseitigsten, dasselbe empfehlenden Artikeln
und Annoncen zur Verfügung stehen. Unterzeichneter hat
es daher gegenüber seinem bisherigen edlen Gönner und
Patrone für eine Ehrensache gehalten, Ihm als Resultat
eines zehnjährigen öffentlichen literarischen Wirkens
zu zeigen, dass auch deutsche Herzen und Gemüther für
eine hohe Sache opferwillig entflammen und Ihm wenigstens
in corpore nacheifern können. Wollen mir meine deutschen
Gesinnungsgenossen darin treu zur Seite stehen? —
Gregor Constantin Wittig,
Leipzig, Konierstrasse No, 2 b.
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