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Dr. L. Weiss über Prof. Dr. M. Lazarus' Leben der Seele. 273
deutend erscheint solchem Streben gegenüber, das da meint,
die Seele mit sinnlicher Greifbarkeit konstrairen zu können,
die That von Lazarus, der sofort ans Leben der Seele sich
hält, ihr Material der Bildung in Natur und Menschenleben
vorführt, um aus den Aeusserungen und Leistungen der
Seele ihr Wesen zu erkennen. . . . Ihr rechter Begriff
muss entstehen, wenn angefangen wird, die Seele als persönlich
lebendige zu begreifen." — "Wir sind nun der un-
maassgeblichen Meinung, dass ohne volle Berücksichtigung
des gesammten Erscheinungsgebietes, welches die „Psychischen
Studien" vorführen, an ein Begreifen der Seele als persönlich
lebendiger nicht recht zu denken ist, weil ja hier nicht bloss
das Leben, sondern auch das Wesen der Seele sich mit
einer gewissen sinnlichen Greifbarkeit kundgiebt, ohne die
wir Sinnenmenschen einmal nichts begreifen können. Achten
wir darum gegenseitig, was Jeder in seinem Beobachtungsgebiete
leistet. Wer aber über die Lehre von der menschlichen
Seele im Grossen und Ganzen unterrichtet sein will,
der verabsäume nicht, auch /. H. Fichte's „Anthropologie
* (3. Aufl. 1876), ,.Psychologieu und „Seelenfortdauer
" auf das gründlichste zu studiren. Dort wird
er die bis jetzt philosophisch vollkommenste Entwickelung
ihres Begriffs und Wesens linden. Wir hoffen bald, über
die „Anthropologie", soweit sie uns betrifft, Näheres
unseren Lesern vorzulegen*
PfcyohUche Stadien. Juni 1870.
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