Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 284
(PDF, 150 MB)
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284 Psychische Studien. III. Jahrg. 6. Heft. (Juni 1876.)

Mittelalters mittheilt, was auch für Spiritualisten wissenswerte
sein dürfte. So sagt er unter Anelerm: — „Der
sinnende Geist unserer germanischen Vorfahren hatte sich
seit ältester Zeit der Erforschung jenes Zustandcs zugewandt
, in welchem die Seele nach dem Tode fortlebt Der
feste Glaube an die Götter Hess in Beziehung hierauf nicht
die mindeste Spur einer materialistischen Anschauungsweise
aufkeimen; nie ist es einem altnordischen Heros eingefallen
, an ein Sterben der Seele zugleich mit dem Körper
zu denken. Das ganze germanische Mittelalter kennt noch
keine Opposition gegen die Unsterblichkeitslehre: so viel
der Häretiker auch auftraten, das ewige L^ben galt ihnen
als ein festes Ziel der menschlichen Entwicklung, nur,
dass sie manchmal versuchten, es schon hier auf Erden
beginnen zu lassen. Deshalb richten sich Talbofs Worte
in der Jungfrau von Orleans:

„Der Sonne geV ich die Atome wieder,
Die sich zu Lust und Schmerz in mir vereint,"
als ein schwerer Anachronismus (Verstoss) gegen die Anschauungen
der Zeit. Erst mit der Eenaissance-Periodo
im Anfang des 16. Jahrhunderts regte sich auch der
Zweifel an der Unsterblichkeit der Seele." — Vielmehr sei
der deutschen Poesie allezeit ein Zug nach Oben eigen
geblieben. Der Parcival, das Volkslied, die Dichtungen
HeinncWs von Laufenburg, das evangelische Kirchenlied, die
Werke der Romantiker zeugen dafür. Der eben erwähnte
Heinrich trifft das Thema dieser Poesien mit dem einfachen
Worte:

,,Ich wollt', dass ich daheime war'
Und aller Welt nicht diente mehr."

Wegen Beantwortung der Fragen im Sinne jener alten
Zeit: — „Gibt es aber keine Wiederkehr (der Seele) mehr
auf die Erde, kein Wiedersehen mehr in leiblicher Gestalt
mit denen, die wir einst liebten?" — müssen wir den neugierig
gewordenen Leser auf die in jeder Beziehung interessante
Schrift selbst verweisen, welche die besten Beispiele
der alten deutschen Mythologie und des mittelalterlichen
Volksglaubens dafür beibringt. Zwar ist dem Verfasser
selbst das Meiste nur Sage, aus der er sich verschiedene
, die reine Wahrheit vermeintlich allein treffende
Abstractionen macht; allein wer psychische btudien getrieben
hat, wird ihn da, wo es mangelt, zu ergänzen verstehen
. Bleiben wir für das Gebotene dankbar.

i) Professor J. Mähly, dessen philosophische Excursion
„über den geistigen Fortschritt^ wie im IL Jahrgange
Seite 557 ff. behandelten, bringt in den „Grenzboten"
No. 17 vom 21. April 1876 eine interessante, wenn auch


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