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A. Poninski: Woher stammt der Menschengeist? 311
durch Incarnation (Einverleibung) von Aussen in den
sinnlichen Menschenkörper gekommen, ursprünglich wegen
seines Abfalls von Gottes Gesetzen, d. h. wegen seiner Sünde,
worauf in späteren Jahrtausenden in barmherziger Liebe
Gottes auch höhere Geister und endlich Christus der aus
Gott Erstgeborene von allen Creaturen. also von anderer Natur
und Wesen als der Menschen-Geist, auf der Erde für den
intellectuellen und sittlichen Fortschritt in Aufopferung und
Liebe zu dem Menschengeschlechte die Incarnation wählten,
2) Der Naturphilosoph hingegen erklärt die Entstehung
des Geistes als eine höhere Entwickelung der Thierseele,
und lässt den so entwickelten Geist durch Zeugung der
Eltern in deren Nachkommen sich fortpflanzen, und kennt
somit auch keine Sünde im Menschen, da dessen niedrigster
sittlicher Zustand doch immer ein Fortschritt der ehemaligen
Thierseele sei.'14)
Ungeachtet solcher schroffer Gegensätze ist es jedenfalls
unberechtigt, wenn sowohl der Theosoph wie auch der
Naturphilosoph von vornherein jeder die ausschliessliche
Befähigung des logischen Philosophirens für sich in Anspruch
nimmt, und um so mehr unberechtigt, da dem Spi-
oder ohne Verständnis» des Moses, der hier ohne Zweifel nur als Medium
fungirte, wie bei Empfangnahme der JO Gebote) in anderer
Form den damaligen Generationen nicht hätte verständlich gemacht
worden können, dann geht das höhere Verständniss auf, dass diese
Parabel die ganze Natur im All, und nicht bloss unsre kleine Erde
betrifft. Während bekanntlich bei vielen Geologen es grosse Verwunderung
erregt, dass die in der Mosaischen Schöpfungsgeschichte
angegebene Koihenfolge der Naturbildungen vollständig mit den Ergebnissen
geognostischer Forschungen übereinstimmt, so führt uns
auch die Spectralanalyse darauf hin, dass die Bildung aller Weiten in
gleicher Weise und nach gleichen Gesetzen erfolgte. Die Hypothese
ist somit nicht gewagt, wie sie aus mediumistischen Mittheilungen
vorliegt (in Geist, Kraft, Stoff durch Medium Jdebna, Baronin von
Vay), — dass die Mosaische Erzählung von Erschaffung des ersten
Menschen aus einem Erdenkloss, das durch Einblasung des Äthems
Gottes belebt wurde, die Einverleibung des Geistes in „irdischer"
Materie bedeutet, also die von Gott in überirdischer Paradieses-Welt
geschaffenen Geister, die später gegen Gottes Gesetze bewusst sündigten
, in Folge dessen sinnlich wurden und consequenter Weise
auf die sinnliche Erde naturgesetzlich kommen mussten, aber ihre
Heimath nicht auf der Erde haben!! Die durch Schuld des Geistes
entstehenden Leidenschaften kennzeichnen dessen niedrigen sittlichen
Standpunkt — Solcher Geist kann in Folge seiner Natur — nach
dem Tode seines irdischen Körpers — nur in Räumen, die von seines
Gleichen bewohnt sind, seinen Aufenthalt finden, bis er geläutert von
Stufe zu Stufe endlich zur ursprünglichen Heimath zurückkehrt. —
*) So wäre veraiuthiich der Geist jenes Tlwmas in Bremerhafen
die höhere Entwickelung einer Tigerseele, und deshalb ohne Sünde
und Verantwortlichkeit seiner SchandthatV
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