Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 313
(PDF, 150 MB)
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A. Poninski: Woher stammt der Mensehengeist ? 313

2) Da das Geistige der G-rund ist, so könne auch
nur das Geistige „ Zweck" des Organisations-Prozesses sein,
denn Grund und Zweck seien Wechselbegriffe; somit könne
das Organisationsstreben des Geistes nur darin liegen, die
Materie zum entsprechenden fügsamen Organe sich zu
machen, wozu eine undefinirbar lange Reihe von Verwandlungen
nothwendig sei.

3) Der Geist hat ebenso wie die Materie als nicht voraussetzungslos
zu gelten, die Materie ist eine vom Geiste
abgesonderte Substanz; ferner dass nach dem stufenweisen
Naturprozesse mit der „Erzeugung" des gegenwärtig
auf der Erdrinde lebenden, noch ziemlich grob materiellen
Menschen ersterer seinen Abschluss noch nicht gefunden
habe. —

Herr Dr. Schmid-Schwarzenberg setzt seine Theorie über
Entstehung des Geistes im Octoberheft 1872 der spiritisch-
rationalistischen Zeitschrift fort. Er stellt die Psychologie
des Piaton präcis und anschaulich dem Leser vor Augen.
Piaton hat die feste Ueberzeugung von der Verschiedenheit
des Geistes und der Seele, von der theoretischen und ethischen
Selbstständigkeit des Geistes. Der Geist hat intuitive
Erkenntniss der Idee, des wahrhaft Seienden, und kann
sich auch von dem Instinkte der Seele, von der Begierde
nach dem vergänglichen Dasein befreien. Im intelligiblen
Orte ist seine Heimath; dort hat er in der Erkenntniss des
wirklich Seienden seine Seligkeit gehabt. Dennoch bekam
der Geist ein Verlangen nach der sinnlichen "Welt. Dieses
Verlangen ist aus Eitelkeit entsprungen, welches den Wahn
zur Voraussetzung hat, dass das sinnliche Dasein glücklicher
mache, als das Dasein im intelligiblen Orte. Der
Geist fühlt sich nach seiner Incarnation im Menschen wie
in einem Corrections-Hause als Mittel für seine Eeinigung.
Er sehnt sich zurück nach dem intelligiblen Orte. Für
Piaton ist der Geist eine voraussetzungslose immaterielle
Substanz, die Seele nur ein Modus der allgemeinen Weltseele
, der Leib ein durch die Seele organisirter Modus.

Auch über Aristoteles ertheilt Herr Dr. Schmid-Schwarzenberg
eine kurze anschauliche Vorstellung. Auch er lässt
den Geist von Aussen in den Mensehen kommen, weiss
aber nicht, woher er kommt.

Einen geistreichen Versuch dieser Art nennt Herr

ohne Wissen und Zuthun des Geistes thätig ist, wie z. B. bei Säfte-
und Blutbildung und Verdauung, bei Bildung der ganzen Physis aus
dem Keimbläschen, und beim ferneren Wacnsthum. Das mit dem
Geiste verbundene nervengeistig-seelische Prinzip ist keineswegs
identisch mit Geist, sondern nur dessen Organ.


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