Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 314
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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314 Psychische Studien. HL Jahrg. 7. Helt. (Juli 1876.)

Dr. Schmid^Schtvarzenberg den Nachweiss der Günther'scheji
Schule über die Einverleibung des Geistes im Menschen von
Aussen. — Aber diese Ansicht befriedige nicht, weil ihr
die unannehmbare Annahme zum Grunde liege, dass der
Geist durch Creation der Einverleibung präexistire.

Wir werden gleich erkennen, dass der Herr Verfasser in
seinem bezogenen Aufsatze die Präexistenz des Geistes vor
dessen angeblicher Wanderung als Weltseele durch die
Natur unbewusst selbst zugiebt.

Bei dem philosophischen Scharfsinn des Herrn Dr.
Schmid-Schwarzenberg kann bezüglich seiner Thesen und
deren Erklärung, wie sie oben zitirt sind, kaum eine andere
Vermuthung Platz greifen, als dass diese Thesen, respective
deren Erklärung nur erdacht sind, um die naturphilosophische
Ansicht über die Entstehung des Geistes „durch
Zeugung" im Menschen zu retten.

Herr Dr. Schmid-Schwarzenberg konnte die Wahrheit
nicht umgehen, dass der Mensch eine höchste Besonder! leit
wegen des ihm innewohnenden Geistes sei. Da nun aber
angeblich der Geist durch alle Naturreiche in diesen in-
carnirt wandern, und somit in den unorganischen wie in allen
organischen Körpern der Natur sich befinden soll, so wäre
also auch diese eine höchste Besonderheit, und somit wäre
die ausnahmsweise höchste Besonderheit des Menschen aufgehoben
! Der grosse Widerspruch fällt in die Augen, der
durch die angebliche Wanderung des Geistes in der
Natur hervorgerufen ist!! Dieser Widerspruch wird nicht
dadurch aufgehoben, dass der als nicht voraussetzungslos
anerkannte Geist ein allgemeiner Grund genannt wird.
Solches soll nur als Erklärung dienen, dass der Geist, obgleich
nicht voraussetzungslos, sich zur „Weltseele" in
der ganzen Natur machen kann, und diese somit identisch
mit Geist erscheint, und schliesslich der Geist mit Seele
als synonym gefolgert ist, weil er auch Weltseele sei.
Darum wurde in der 2. Thesis vorangeschickt, dass der
Geist in seinem Organisationsstreben sich die Materie „zu
seinem fügsamen Organe" mache, wozu eine undefinir-
bar lange Reihe von Verwandlungen, bez. Incarnationen
nothwendig sei. Wenn wirklich wahr wäre, dass der Geist
gleich Weltseele sei und somit der Geist in der ganzen
Natur lebe, so wäre, wie schon erwähnt, der Mensch keine
höchste Besonderheit, wie doch Herr Dr. Schmid-Scfamr-
zenberg feststellt, sondern von gleicher Wesenheit mit
der Natur, so dass entweder irrthümlich der Mensch als
höchste Besonderheit, oder irrthümlich der Geist in die
Natur gesetzt ist. —


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