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Dirckinek-Holmfeld i Fortachritt im Geisterleben.
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Wunderbar paradox erscheint ferner nach den gezogenen
Prämissen des Herrn Dr. Schmid-Schrvarzeriberg die Behauptung
, dass die Annahme einer Creation des Geistes mit dem
philosophischen Gottesbegriffe im Widerspruche stehe.
1) Beweist das von ihm behauptete Organis tions-
Streben des Geistes, also seine Absicht, sein Wille, die
die Materie für sich zu einem fügsamen Organe zu
machen, unzweifelhaft die „Existenz" des Geistes, also
seine Präexistenz, bevor er noch als sogenannte Weltseele
sein Organisationsstreben zu realisiren begann, und diese
Präexistenz bleibt zweifellos, wenn selbst angenommen werden
wollte, dass in solchem Geiste sein Organisationsstreben
unbewusst liege und unbewusst ausgeführt werde. —
2) Da der Geist nicht Toraussetzungslos auch von
Herrn Dr. Schrnid-Schwarzenberg anerkannt ist, so ist unbegreiflich
, wie ohne Inconsequenz der Naturphüosoph die
Creation des Geistes durch ein voraussetzungsloses Erstes
, durch Gott, bestreiten will, da eine andre Entstehungsweise
des Geistes „vor" Antritt seiner angeblichen
Wanderung in der Natur weder behauptet, noch nachgewiesen
ist. Folglich ist die Creation des Geistes durch
Gott dem philosophischen Gottesbegriffe nicht nur kein
Widerspruch, sondern eine philosophisch gedachte Notwendigkeit
! — (Schluss folgt.)
Fortschritt im Geisterleben.
Die No. 191 des Spiritualist d. J. gibt eine Mittheilung
des vor wenigen Jahren in London ins geistige
Dasein abberufenen Mr. Samuel Guppy, die ein Freund desselben
, Mr. Gledstanes, durch das Medium Me. Veh in Paris
erhielt. Da die markante Persönlichkeit des Herrn Guppy
in Deutschland wenig bekannt ist, so dürfte die Ueber-
tragung seiner ausführlichen Antworten auf die an ihn gerichteten
Fragen hier nicht am rechten Orte sein. In der
No. 193 v. 5. Mai d. J. finden sich indess einige Bemerkungen
des Baron Dirckinek-Holmfeld auf Anlass vorgedachten
Artikels, welche ein allgemeineres Interesse in Anspruch
nehmen und welche hier wiederzugeben wir nicht
anstehen: —
„Nicht allein für die Freunde des Verstorbenen, die
ihn in den Mittheilungen wiedererkennen, sind sie von
Interesse, sondern auch für alle Erforscher des Spiritualismus
, die das Gewicht so besonderer Aeusserungen des Ge-
müthszustandes zu schätzen wissen, mit welchem dieser
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