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318 Psychische Studien. III. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1876.)
ziehen und sicli anzueignen. Die Mittlieilungen oder Botschaften
sind oft suhjeetiv überzeugend und Trost gewährend,
und können alsdann Beweggründe und Mittel abgeben, wo
die Thatsachen allein wirkungslos bleiben. Aber die Grundbedingung
reellen Erfolgs für des Menschen Portschritt und
Heil ist nur ein erlangter feder Glaube an die geistige
Wahrheit selbst. Die Botschaften mögen einem solchen
Glauben als Bekräftigung dienen und den Keimen desselben
in der Seele Nahrung bieten. Aber ohne festen
Maaszstab zur Unterscheidung der Geister, ohne Prüfung
nach feststehender Erkenntniss, ganz unabhängig von den
Aussagen und Lehren der sich mittheilenden Geister, bleibt
der Mensch stets den Gefahren irreleitender Täuschung
ausgesetzt, Kerpens latet in herbis', und scharfe Kritik ist
erforderlich, um den Illusionen und Phantasmagorien, die
sich so leicht einschleichen, zu entgehen. Die zunächst
sich maoifestirenden Geister spiegeln die falschen Ideen
der Medien und Frager ab, deuten sie und bestärken im
Irrthum. Es ist daher schon ein glücklicher Umstand, dass
Burton kein Medium ist, da die ihn controlirenden Geister
gewiss abgeschmackte Albernheiten vorbringen würden.
Warten wir ab, bis er selbst als Geist sich manifestiren wird.
Wir werden wohl recht abenteuerliche Dinge aus Afrika
durch ihn in Erfahrung bringen."
Einige Worte von und an Herrn Paul Majunke
Ober Wallace.
Als Separatabdruck aus der „Berliner Germania" liegt
uns von deren sonst recht scharfsinnigem Redaeteur, Kaplan
Paul Majunke, eine 25 Seiten starke Broschüre vor, betitelt:
„Die Ohnmacht der modernen naturwissenschaftlichen
Forschung. Studien aus Büchner und Darwin
", — worin er diesen Gegnern allerdings eine gewisse Beschränktheit
ihres Wissens leicht nachweist. Die Wissenschaft
hängt aber zum Glück nicht von diesen zwei scheinbaren
Koryphäen des neueren Materialismus ab, ebenso
wenig wie die katholische Kirche von einem oder zwei
unfehlbaren Päpsten, die sich selbst widersprechen, wie
bekanntlich zum Heile der Erkenntniss der Menschheit
schon geschehen ist. Wir sind ganz beglückt über den
uns nachgewiessenen Ausspruch des letzten Concils: „Nulla
unquam inter fidem et rationem vera dissensio esse potest,
d. h. Zwischen Glauben und Vernunft kann niemals ein
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