Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 331
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

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eine Verbindung mit dem bereits Inneren zu Hilfe und dient
zu ihrer Ergänzung. Eine Allee z. B. erscheint uns spitz
zulaufend, aber trotzdem hat Niemand einen Zweifel
daran, dass die Allee in geraden Linien parallel laufe,
denn der sinnliche Eindruck wird unmittelbar durch die
innere Apperception abgelöst, d. h. durch die bereits früher
gewonnene berichtige Anschauung der Sache ergänzt. Beim
Lehren lesen die Geübten appereipirend mehr als die Hälfte
der Wörter aus dem Kopfe, und kaum die Hälfte vom Blatt,
Auf Apperception beruhen auch jene Sinnestäuschungen,
worin ein Don Quixote in den Windmühlflügeln geschwungene
Schwerter von Biesen, oder hinter den Staubwolken einer
Schafheerde ein Kriegsheer erblickt." Dr. Weis sucht nun
an dem Begriff der Materie die Bedeutung dieses Gesetzes
zu veranschaulichen, dass die Auffassung einer Wahrnehmung
oder Vorstellung abhängig ist von der vorhandenen Vorstellungsmasse
als dem Inhalt der auffassenden Seele.
Dasselbe könnte auch am modernen Spiritualismus nachgewiesen
werden, ehe und bis derselbe wissenschaftlich
exaet und experimentell wurde und einigen Glauben fand.

c) Ueber den „Todtenblick" erzählt die liebenswürdige
und vielgefeierte Schauspielerin Caroline Bauer, die
schon 1844 einer theuren Hand ins Stillleben folgte, in
ihren interessanten „Komödiantenfahrten" (zufolge der
Ersten Beilage zum „Leipziger Tageblatt und Anzeiger"
No. 184 v. 2. Juli 1876) Folgendes: — Auf der Reise
nach Braunschweig erzählte mir die Mutter von den drei
alten unglücklichen Grosstanten in Gandersheim, die viele
Jahre hindurch mit einander unter einem Dach still und
zurückgezogen ihren traurigen Erinnerungen lebten. Die
Grosstante-Präsidentin war in ihrer Jugend durch ihre
Schönheit berühmt gewesen, hatte aber unglücklich ge-
heirathet; sie war überdies mit den schönen traurigen Augen
tief unglücklich durch die wunderbare Gabe des — Todten-
blicks. Sah sie in das jugendfröhlichste, gesundheitstrahlende
Gesicht, so konnte sie plötzlich laut aufschreien vor Weh
und Entsetzen . , . das Gesicht hatte die Blässe und Starrheit
einer Leiche angenommen . . . und nach Wochen oder
Monaten war es erblasst und erstarrt unter dem eisigen
Todeskusse. Diess seltsame Todtahnen schloss die Arme
zuletzt ganz von der Aussenwelt ab; sie konnte es nicht
ertragen, Leichen wandeln zu sehen. — Die zweite Schwester
beweinte ihre einzige gute und schöne Tochter, deren Herz
brach in hoffnungsloser Liebe zu einem vornehmen französischen
Emigranten. Und dennoch war die dritte Schwester
Ursula vielleicht die unglücklichste. Diese Grosstante Ur*


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