Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 338
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0346
338 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft. (August 1876.)

Seit Jahrhunderten hat sich die Naturwissenschaft mit
der physischen Welt befasst. Sie ist in ihren Untersuchungen
bis zur Grenze (Schwelle eines neuen Gebiets) gelangt
und entdeckte ein geheimnissvolles, unbekanntes, tief
verborgenes Etwas, wofür sie keinen bessern Namen als
„Kraft" kannte.

Der Spiritualismus geht einen Schritt über die Schwelle
dieses Gebietes, der „Kraft/' welche er „Geist" nennt, und
errichtet auf die Grundlage der physischen Materie den
Bau einer spirituellen Wissenschaft. Nur die Fundamente
zu diesem Neubau sind gelegt, dessen Vollendung eine Aulgabe
der kommenden Jahrhunderte ist.

Das unbegreifliche und noch stets ungelöste Geheim-
niss der Schöpfung betrachtend, fühlt jeder denkende Mensch
seine eigne Geringfügigkeit. — Wir finden uns aus unbekannter
Dunkelheit und Nacht ins Dasein des Lebens versetzt
; umringt von unbeugsamen, durch die Kräfte der
Natur bewegten Elementen. Das Warum — und Wofür
— nicht kennend, werden wir nach kurzer Lebensdauer
wieder in die Dunkelheit zurück versetzt. — Unser Leben
gleicht dem einen dunkeln Abgrund für einen Augenblick
erleuchtenden Blitzstrahle. Wir haben nur Zeit, die am
Anfange des Menschengeschlechts gestellten Fragen zu
wiederholen: Warum? Wofür? Wohin? Zwei Antworten
wurden auf diese Fragen gegeben > die religiöse und die
materialistische. Die Religion antwortete frühzeitig, und
namenloser Jammer war im Gefolge dieser Beantwortung,
welche sich auf die Träumereien der Wilden (savages) stützt
und sich noch heute nicht von denselben emancipirt hat.
Zu jener Zeit war der Mensch ein Kind in der Welt der
Wunder — unbekannt mit der Ordnung und den Gesetzen
in der Natur. Die Elemente schienen ihm lebendig zu
sein. Den leeren Himmelsraum dachte er sich von unsichtbaren
Wesen bewohnt, in deren Gewalt er sich befand und
denen er nicht entrinnen konnte. Die Furcht vor diesen
eigenmächtigen Wesen, welche willkürlich retten oder vernichten
konnten, erzeugte die Religion. Das Wachsthum
derselben war eine Folge der (Joncentration aller Furchtgefühle
und das Hinüberleiten des gegenwärtigen in ein zukünftiges
Leben, wo noch mit entfalteter Teufelsfahne das
Gebiet der Hölle durchkreuzt wird.

Der Materialist, wohlbekannt mit der Unzulänglichkeit
des religiösen Glaubens, verhält sich gleichmässig gegen
die Ansprüche aller Glaubenssekten. Aber für die Religion
ist der Glaube die Hauptsache, und weil sie nichts beweisen
kann, so drängt sie sich geschäftig in alle Angelegen-


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