Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 344
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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344 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft. (August 1876.)

Bekanntschaft der persönlichen Verfassung des Unter-
suchers gebieterisch nothwendig. Wenn in exacten Wissenschaften
schon neben der allgemeinen intellectuellen Ausrüstung
des Beobachters die individuellen Zufälligkeiten,
wie z. B. Schnelligkeit des zum Bewusstsein kommenden
Eindruckes eines Vorganges, in Anrechnung gebracht werden
müssen, so erfordert die Abschätzung eines sogenannten
spirituellen Phänomens die allergenaueste Kenntniss der
betheiligten Persönlichkeiten, um es von blosser Seusation
zur Würde wissenschaftlicher Betrachtung zu erheben. Die
blendende Neuheit der aufregenden Thatsachen hat bisher
diese Ansprüche zu sehr ignorirt, und die Bildung des
Psychologischen Vereins in London z. B. muss als wesentlicher
Portschritt begrüsst werden, dem ausartenden Enthusiasmus
einen Gegendruck zu geben.

Wenn ich nun schon in meinen ersten Berichten deutlich
genug darlegte, dass ich nicht in einseitiger Schwärmerei
zu Werke ging, so deutete die ausnahmsweise rasche Ent-
wickelung und Steigerung meiner Resultate leicht auf die
Gefahr hin, doch endlich den festen Boden zu verlieren.
Ich darf aber fest versichern, dass ich mir treu geblieben
bin, wie es sich auch eigentlich meinem reifern Alter geziemt
, das mich nach jedem noch so mächtigen Aufschwünge
in geistige höhere Regionen alsbald die Reaction zur kühlem
Denkungsart empfinden lässt

Mein Beruf als Musiker, und zwar einer, den nur die
höchste Mission dieser edlen, spirituellen Kunst begeistert,
möchte schon ein zweifelndes Lächeln dem ernsten, strengen
Naturforscher ablocken; allein ich habe so oft in meinem
Leben den nähern Umgang mit kräftigen Geistern der
Wissenschaft genossen, dass ich mir, vielleicht eben auf
Gefahr meines natürlichen musikalischen Antheils hin, eine
gewisse Neutralität bewahrt habe, die meiner tiefinnerlichen
Neigung, mich nicht hinter einem Gesichtspunkt zu verschanzen
, sondern hübsch herumzuspüren, zu Gute kommt,
namentlich aber auf dem höchst verlockenden, gefährlichen
Gebiete des Spiritualismus,

Als ich in Bonn vor etwa 25 Jahren bei dem ersten
Experiment des Tischrückens mein Blut aufwallen fühlte
und die Ahnung einer neuen Kraft meine Fantasie mächtig
ergriff, musste ich natürlich den heranrückenden Truppen
beleidigter Naturgesetze weichen, wobei die Sezirmesser der
Universität einige Fäden des neuen Glaubens vollends zerschnitten
. Ich beruhigte mich schliesslich mit der Annahme
eines „Phänomens" verwickelter Nervenverwirrung.
So besuchte ich Robert Schumann, in dessen Nähe und


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