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350 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft. (August 1876.)
unzufrieden zu sein, da ihm darin eine wahre Apotheosis zu
Theil geworden sei, war ich erstaunt, aus seinem Munde
zu ei fahren, dass er weder das Buch überhaupt, noch die
ihn betreffende Abtheilung selbst gelesen habe, sondern
nur von seiner Grattin davon in Kenntniss gesetzt worden
sei. "Wie viele unserer berühmten „Autoren" der Gegenwart
würden es ihm in dieser Unbekümmertheit um öffentliches
Lob und Tadel gleichthnn? Aufrichtig freut sich
der treffliche Mann dagegen über AnerkeLnungen solcher
Art, wie sie ihm unlängst von einigen weiagen Freunden
(in Leipzig und München) zutheil geworden. Mit sichtbarer
Glenugthuung legte er mir den aus Leipzig an seine würdige
Grattin Marie ergangenen Brief vor. Uebrigens sind die
Klagen, welche der Verfasser von „Art Magic" über die
Vernachlässigung Davis durch seine Landsleute und Zeitgenossen
erhebt, wie manches Andere in dem Buche,
Uebertreibungen. Es giebt keinen amerikanischen
Spiritualisten, der A. J. Davis nicht kannte und hochhielt;
und dass sie auch des Gefühls der Dankbarkeit für seine
Verdienste nicht so baar sind, wird eine Sammlung beweisen
, welche eben im Werke ist, zu dem Zwecke, um dem
philosophischen Begründer des Amerikanischen Spiritualismus
durch Zusammenbringung und Sicherstellung eines
Capitales von 20—25000 Doli, die Sorgen des materiellen
Lebens zu erleichtern. Zur Ueberreichung dieses Nationalgeschenkes
ist der 11. August d. J., der 5 0. Geburtstag
des edlen anspruchslosen Weisen, iu Aussicht genommen.
Meinem Versprechen gemäss noch einige Bemerkungen
über das erwähnte Buch, das vor seinem Erscheinen mehr
Lärm erregt hat, als n a c h demselben. Der Verfasser ist
bis dato noch unbekannt, aber nach der pomphaften Ankündigung
, welche der „Art magic" aus der Feder der
Mrs. Emma Hardinge - Britten voranging, ein „Herr aus
Europa", der seit 40 Jahren in allen Welttheilen die Ueber-
bleibsel der alten, wie die Manifestationen der modernen
„geheimen Wissenschaft und Kunst" studirt haben soll, und
der sich schliesslich bei seinem jetzigen Aufenthalt in Amerika
entschloss, in einem von ihm zu verfassenden Buche
die Ausbeute seiner lebenslänglichen Forschungen niederzulegen
, und zwar zum Besten einiger weniger, würdiger
Schüler, einer kleinen Anzahl „vorgeschrittener
Denker", denen sein Buch „ein Schlüssel zu allen
Geheimnissen des antiken wie modernen Spiritualismus
" sein solle."
Diese hochtönenden Versprechungen wurden in einer Ankündigung
des Buches in verschiedenen spiritualistischen Zeit-
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