http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0367
Prf. Hoffmann: Der Spiritualismus als Gegensatz zum Pessimismus, 359
Der Spiritualismus als Gegensatz des Pessimismus.
Von
Prof. Dr. Franz Iloffiiiaim.
K. Rosenkranz will HegeVn den Theismus vindiciren.
So sagt er in seinen „Neuen Studien" (II, 131): „Dass
der Begriff Gottes mit dem Begriff der logischen Idee nicht
erschöpft ist, dass Gott zur Natur und zu einer Welt des
endlichen Geistes sich entäussert, um diese Entäusserung
in sich zurückzunehmen, das wusste Hegel recht gut; denn
nicht, wie die theologische und anthropologische Polemik
so oft versichert, der Begriff der logischen Idee, sondern
erst der des absoluten Geistes war ihm der adäquate Begriff
Gottes". Aber verträgt sich denn die Annahme einer
Entäusserung Gottes und deren "Wiederzurücknahme in
sich mit dem Theismus, und verlangt dieser nicht die
Schöpfung einer von ihm unterschiedenen Welt, die als
geschaffene von Gott unterschiedene Wesenheit bleibt
und dauert, und nicht in Gott wieder zurückgenommen
wird, womit sie ja doch in Gott untergehen
müsste? Nach dieser Vorstellung wäre die Welt (pan-
theistisch) eines Wesens mit Gott, nur die Selbstausgestaltung
Gottes und zwar durch einen Abfall von sich,
der nur durch den Untergang alles Individuellen der
Natur- und Geister-Welt in Gott gesühnt würde und
offenbar in anfang - endloser Setzung und Vernichtung.
Wäre in dieser Lehre der absolute Geist auch als absolute
Persönlichkeit gedacht, so wäre sie doch nur Persönlichkeitspantheismus
, mit nichten Theismus. Aber Hegel nimmt
den absoluten Geist keineswegs als absolute Persönlichkeit,
sondern als pure Allgemeinheit des Geistigen, als absolute
Idee, welche sich erst in der und durch die Welt (in den
geistigen Wesen) zum Selbstbewusstsein erhebt, und sein
absoluter Geist ist nicht der überweltliche Schöpfer des
Theismus, sondern der ewige Process der Entäusserung
(alias des Abfalls) der Idee zur Welt in Natur und Geist
und der Zurücknahme (Auflösung) alles Entäusserten in
sich. Hegets Lehre ist also nicht einmal Persönlichkeitspantheismus
, sondern eine Austilgungslehre aller Persönlichkeit
, weil es ohne die unendliche Persönlichkeit auch keine
endlichen (bedingten) Persönlichkeiten geben kann, Ist
nun Rosenkranz im Irrthum, Hegel als Theisten aufzufassen,
so ist es ihm selbst doch mit der Anerkennung der Persönlichkeit
Gottes wie mit der der individuellen Unsterblichkeit
voller Ernst, und anzuerkennen, dass er damit einen
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1876/0367