Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 361
(PDF, 150 MB)
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Prf.IIoffmanii: Der Spiritualismus als Gegensatz des Pessimismus. 361

eitel, dass die Welt ein Monstrum von Unvollkomnienheit,
von Elend und Albernheit sei. So etwas, was nicht einmal
der Sinn der Schopenhauer'sehen Schilderungen sein konnte,
lag nicht entfernt in den Einräumungen Baaders. Pessimismus
lag ihm völlig ferne und vertrug sich nicht mit
seinen religiös-ethischen Ideen, nach welchen das Böse (wie
bei Davis) keine positive Wurzel, keine positive Wesenheit
hat, von Gott her nicht nothwendig, sondern nur, weil er
Freiheit, freie Einigung der geistigen Wesen mit ihm will,
möglich und, wenn durch Missbrauch des freien Willens
wirklich geworden, von Gott als Mittel zur Förderung des
ethischen Weltzweckes verwendet und umgewandelt wird.
Baaders Lehre ist ethischer Optimismus, insofern im WeJt-
process alle Uebel überwunden werden, zum Guten, zur
Weltvollendung ausschlagen müssen. Baader kennt auch
im zeitlichen, irdischen, unvollkommenen, von moralischen
und physischen Uebeln gestörten Leben eine Lichtseite, und
diese Lichtseite im Geistigen und Physischen ist ihm die
Nachtseite weit überwiegend, schon dem Thatbestande nach,
noch mehr aber wegen der in allem irgendwie Kranken
liegenden Keime zur Entfaltung des gesunden Lebens und
der in ihm wirksam waltenden göttlichen Kräfte, welche
die Befreiung von allem Uebel, die Erhebung über sie und
die Erlangung des ewigen Lebens in Vollendung des Geistes
und Vergeistigung und Verklärung der Natur ermöglichen
und erwirken. Die Lehre vom Geistersturz, vom Fall des
ersten Menschen und deren Folgen nahm Baader als suhrift-
mässig begründete historische Fakta und suchte sie philosophisch
seinem Systeme einzufügen. Noch hat kein Forscher
überzeugend erwiesen, dass diese Lehren nicht Lehren der
h. Schrift seien, und auch nicht, dass sie nur (solche zugegeben
) mythische Bestandteile derselben seien, so oft es
auch behauptet worden ist. Wäre es aber auch der Fall,
so würde daraus noch nicht die Unmöglichkeit eines Geistersturzes
mit Folgen für die Natur erwiesen sein. Denn die
Behauptung, dass Geist auf Natur nicht veredelnd wie verschlechternd
wirken könne, ist nicht bloss flach, sondern
thatsächlich falsch, da dergleichen tagtäglich in der
Menschenwelt vorgeht. Wollte und könnte man aber auch
den Geistersturz uud den Fall des ersten Menschen beseitigen
, so bliebe doch der Thatbestand der vorhandenen
geistigen und moralischen, physischen und materiellen Uebel
der Erscheinung nach derselbe, und das von Baader aufgestellte
Ziel der Weltgeschichte bliebe ebenfalls dasselbe.
Daher würde auch dann Rosenkranz die Berechtigung fehlen,
zu behaupten, nach Baader solle sich am Ende aller Dinge


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