Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 362
(PDF, 150 MB)
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362 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft (August 1876,)

die Geschichte und die durch sie verklärte Natur in die
Herrlichkeit Gottes auflösen (was ja gut hegelisch wäre,
wenn Hegel sich mit der Auflösung bis dahin hätte gedulden
können); denn nach Baader ist die Vollendung der Welt
nicht ihre Auflösung in Gott, sondern ihre Erhebung zu
Gott und Vereinigung mit Gott bei ewigem Fortbestand.
Ist schon bei Schopenhauer, wie /?. will, die Welt nicht
ein entsetzliches Infernum, sundern nur ein grell fatales
Fegefeuer vor dem Versinken in das Mrvana, so ist die
Welt noch um Fnendliches weniger nach Baader ein entsetzliches
Infernum. Und wenn R. dann von Baader behauptet
, er wende sich nicht zum Schopenhauer'sehen Mrvana,
sondern erhebe sich auf den Flügeln einer überschwenglichen
Transscendenz zur Vorstellung eines himmlische nZustandes,
in welchem alle Qual des Kampfes um die Existenz überwunden
und alle Sehnsucht in ewigem Frieden gestillt sein
werde, so erstaunt man, zu sehen, wie der Einfluss HegeVs
selbst auf seinen vermeintlichen Theismus ihn so gewaltig
weit, wir sagen nicht, vom Buchstaben, sondern vom Geist
des Christenthums entfernt hat, dass ihm die Lehre vom
Himmelreich der Guten und Erlösten zur Fabel geworden
ist. Danach wäre er denn zu der Philisteransicht herabgesunken
, dass das Leben ewig nur in dem Zerwürfniss, dem
Zwiespalt, der Zerrüttung zeitlichen Daseins möglich sei
und dem Menschen im andern Leben ewig dasselbe Kampfleben
zwischen Gut und Böse, zwischen Freuden und Leiden,
nur anders, beschieden sei. Was lehrt denn der Pessimismus
im Grunde viel anderes? R. erwägt nicht, dass Baader sich
nicht überschwänglicher zeigt, als die heilige Schrift, aus der
man nur die Aussprüche des Apostels Paulus heranzuziehen
braucht, um zu ersehen, dass Baader als Philosoph nicht um
eines Haares Breite weiter geht, als der Apostel, der grosse
Dialektiker und geistvolle Verkündiger und Ausleger des
Evangeliums Christi, wie wenn er sagt, dass er alle Leiden der
Zeit für gering achte gegen die Herrlichkeit, welche uns
im Himmel werde offenbar werden. Aller echte Spiritualismus,
mag man ihn auch, sofern er experimentell ist, Spiritismus
nennen, ist antipessimistisch und nicht im flachen Leibnizy~
sehen, sondern im concret spiritualistisch-^aarf^'schen Sinne
religiös - ethischer Optimismus. Hierin, wenngleich weit
nicht in Allem, begegnet auch Jackson Davis der Lehre
Baader's in der Hauptsache, und ebenso kann Wallace, der bedeutende
Vertheidiger des Spiritualismus, dem Grundgedanken
Baader's nicht fern stehen. Hegel gab wohl vor, „die Vorstellung
" des Glaubens zum philosophischen Begriff zu erheben
- Aber wenn z. B. der Glaube die Persönlichkeit


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