Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 367
(PDF, 150 MB)
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I

A, Poninski: Woher stammt der Menschengeist? 367

oft nur intellectuellen, aber auch oft schon dahei sittlichen
Vervollkommnung den „Nächsten" zum Fortschritte
zu verhelfen, die Incarnation wählt, —

Es ist ferner durch die bezogene thatsächliche Wahrnehmung
die Lehre unterstützt, dass im 5. Monate des
Menschen-Embryo-Lebens die Einverleibung des Geistes
stattfindet; denn im 5. Monate beginnt die plötzliche Veränderung
am Kopfe des Embryo, weil der Geist, zur
Aeusserung seiner Thätigkeit durch Sinnen-Organe, das
möglichst ausgebildete Gehirn im Vorderschädel und die
Sprachwerkzeuge braucht. Die durch Mund und Nase anfänglich
im Menschen-Embryo, wie beim Säugethier-Embryo,
gebildete Thierschnauze erscheint im Menschen-Embryo
nun immer mehr getrennt. Mund und Kinn treten zurück
in gerader Linie unter der jetzt hervorragenden Nase, und
die bei allen Saugethieren gleiche Schädelbildung, welche
von den Augenbraunen in schiefem Winkel nach den Ohren
sich zieht, zeigt im Menschen-Embryo vom 5. Monate an
immer mehr sich verändert. Die Stirn über den Augenbraunen
erhebt sich vertical, und die Wölbung der Stirn
wird vorbereitet, so dass der Geist für Vergrösserung des
Gehirns, dieses Hauptorganes für Aeusserung seines selbstständigen
Denkens „während der Incarnation", die Vorbereitung
trifft.*) — Als Erklärung fügt die spiritistische
Belehrung bei, dass die Einverleibung des Geistes wohl
gleich bei der Conception des belebten Keimbläschens durch
„fluidische Verbindung" beginnt, aber der Geist in Folge
naturgesetzlicher Anordnung der weisen göttlichen Vorsehung
anfangs nur ausserhalb die Mutter umgiebt, um die
physische Bildung des Embryo durch die seelische Lebens-
kraft nicht zu stören, und dass erst, wenn deren Basis gelegt
ist, die völlige Einverleibung im 5. Monate geschieht. —
Eine scheinbare Analogie mit der Anschauung der Naturphilosophie
über Entstehung des Geistes zeigt die christlich
-theologische Lehre, die freilich nicht den Geist als eine
höhere Entwickelung der Thierseele, aber als eine Conti-
nuität von dem biblischen Adam „durch Menschenzeugung"
fortgepflanzt erkennen, und dadurch die Erbsünde herleiten
will. — Wenn dieser Begriff wörtlich genommen werden
wollte, so wäre er noch weniger verständlich als die Hypothese
der Naturphilosophie, da eine in1s Unendliche getheilte

*) Mit noch grösserem und sichtlicherem Rechte könnte man
die Einverleibung des Geistes erst in den Moment setzen, wo im
Kinde zum ersten Male der Begriff „Ich" aufblitzt! Denn erst von
diesem Moment an entwickelt sich der kindliche Geist zum Menschengeiste
. — Die Red,


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