Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 368
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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368 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft. (August 1876.)

Geist-Individualität (Adam), damit solche unzählige Theil-
chen durch alle Generationen der ganzen Menschheit den
Keim bilden für die durch Menschenzeugung entstehenden
neuen Geister, — dieses ein Gedanke wäre, der über alle
Hyperbeln hinausginge! Da nun aber der christlichen
Theologie keine Ungereimtheit zugemuthet werden kann, so
muss in der aus alten Zeiten (wahrscheinlich aus dem Juden-
thume) beibehaltenen Formel derselbe tiefe Sinn erkannt
werden, wie in der schon besprochenen Parabel vom gefallenen
Adam in einem irdischen Paradiese. — Die in den
Menschengeistern behauptete geistige Oontinuität des in Sünde
gefallenen Adam ist die Metapher für die Einverleibung
des Geistes im Menschenkörper der in höheren Paradieses-
Welten von Gottes Gesetzen abgefallenen Geister, wie oben
dargestellt ist.

Die Erklärung der Erbsünde aus der Oontinuität des
Adam-Geistes in den Reincarnationen des Menschengeschlechtes
muss ebenso nur als metaphorisch erkannt werden
. — Die Erbsünde ist vom christlichen Standpunkte auf
biblischer Autorität zwar eine unleugbare Thatsache, aber
nicht dem Geiste zugehörig, sondern der irdischen Natur,
d. h. des in der irdischen Natur wirkenden und bildenden
seelischen Lebensprinzipes, Dieses ist von der Depotenz
beeinflusst, welche aus dem ersten Sündenfalle hoher Engel
stammt, lange vor Erschaffung von Geistern niedrigerer Ordnung
, zu der unser Menschengeist gehört. Diese gefallenen
Engel, in so weit sie unbussfertig der von Gott gebotenen
Gnade widerstrebten und somit „Gegensatzgeister" wurden,
waren auf damals niedrigste Welten — also auch auf die
Erde verwiesen, (ehe hier noch Menschen lebten), und
brachten ihre Depotenz auf die Erde, die auch heute in
dem Lehensprincipe fortwaltet. — Wenn also die Theologie
die Erbsünde in den Geist legt, so hat sie insofern Recht,
als die Erbsünde im Lebensprinzipe der irdischen Natur
aus den Gegensatzgeistern, d. h. den gefallenen und gegen
Gott feindlichen Engeln stammt, aber irrthümlich wäre die
Erbsünde in den Menschen-Geist zu legen! — Es heisst
doch: „der Wille (des Geistes) ist gut, aber das Fleisch
ist schwach!"

Hier handelt es sich um die Erbsünde; denn das Fleisch
an sich ist weder schwach noch stark, wohl aber das
Lebensprinzip, als Träger der Erbsünde, und wird im Kampfe
mit dem Geiste von diesem besiegt, je mehr derselbe
schon sittlich vervollkommnet ist und den thierischen Leidenschaften
des seelischen Lebensprinzipes nicht Folge leistet.
Wird aber der Geist im Kample besiegt, so erstrecken sich


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