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380 Psychische Studien. III. Jahrg. 8. Heft. (August 1876.)
gebe, und den modernen Theorien der Physik und Chemie
eine Verbindung herzustellen suche. „Da die Haupt-
sehwierigkeit hierbei darin liegt, dass die Physik undurchdringliche
, die Chemie dagegen durchdringliche Elemente
voraussetzt, so kommt der Verfasser zu der Ansicht, dass
weder die physikalischen noch die chemischen Atome die
wahren letzten Elemente der Materie sein können, jene daher
sowohl wie diese erst durch besondere Constructionen
aus diesen letzteren gewonnen werden müssten. Der Physik,
welche sich vornehmlich mit den ImponderaDilien befasst,
sucht der Verfasser durch unzertrennliche binäre Verbindungen
qualitativ entgegengesetzter Elemente, welche er
„Amben" nennt, der Chemie dagegen durch, der Zahl
und dem Volum nach verschiedene, aber stets endlich begrenzte
Anhäufungen gleichartiger Elemente, die er als
„Stoffhaufen" bezeichnet, „brauchbare Elemente" darzubieten.
Philosophisch erkennt er in „intensiven Punkten," die als
solche „reelles Sein" besitzen und sich qualitativ unter
einander gegensätzlich (wie Schwarz zu Weiss) verhalten
die er „Henaden" (im Unterschiede sowohl von Atomen
als von Monaden) nennt, die „letzten Elemente der Materie."
Es wäre zu wünschen, dass der Verfasser Gelegenheit fände,
seine scharfsinnigen Constructionen in ausführlicherer Gestalt
und zugleich mit der, wie er selbst sagt, nur aus
Mangel an Raum zurückbehaltenen mathematischen Begründung
der Oeftentlichkeit vorzulegen." — Wir constatiren
damit, dass die bisherige materialistische Naturforsehung
schliesslich doch ihre Urelemente philosophisch weit hinter
Imponderabilien und Stoffhaufen in „Henaden" suchen muss,
welche wohl geistiger Natur sein dürften, da sie als letzte
Elemente der Materie den Sinnen nicht mehr erkennbar
sind.
i) In „Gesunde Naturen." Roman von Otto Buchwald.
(Hannover, Carl Rümpler, 1871), 4. Band S. 126—127 finden
wir ebenfalls die sub e) der „Kurzen Notizen" des Juli-Heftes
als „wahnsinniges Phantasiegebilde" in der „Gartenlaube"
gebrandmarkte Anschauung vom Schlachtentode. Der
junge Lieutenant Baron Guido von Kramsdorf hat mit seiner
Kolonne den Befehl erhalten, ein auf einer kleinen Anhöhe
liegendes Gehölz in der Schlacht von Königgrätz (4. Juli
1866) vom Feinde zu säubern. Während ringsum die Schlacht
wüthet, rauschen liier leise die Wipfel der Kiefern, leise wie
die Bäume, unter welchen Guido noch vor wenigen Wochen
auf dem väterlichen Gute mit Irenen dahin wandelte .
Der Kampf wird allgemein; sein Freund Tiefenbach kommt
ihm im dichtesten Handgemenge mit seinen Leuten zu
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