Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 410
(PDF, 150 MB)
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410 Psychische Studien. III. Jahrg. 9. Heft. (September 1876.)

Schlüsse kommt: „Wie das metaphysische Unbekannte beschaffen
ist, auf welches die physische und psychische Welt
überall hinweist, kann der Mensch nicht wissen, und versucht
er, trotz der eingestandenen Unmöglichkeit, dennoch
darüber zu reden, so tritt das ein, was eintreten muss,
wenn die Phantasie sich als Wissenschaft gebärdet. Die
Physik hat das perpetuum mobile, die Mathematik die
Quadratur des Kreises als unlösbare Aufgaben anerkannt;
wie lange wird es noch dauern, bis die Philosophie es auf-
giebt, sich mit den Qualitäten des Uubedirgten zu beschäftigen
und Lehrgebäude aufzuführen, die in der Luft
schweben?"

Mit menschlichem, d. h. hier wohl nur unzulänglichem,
Denken hinter das ganze Weltgeheimniss zu kommen, dürfte
freilich schwer fallen; aber vom Pappschlüsselchen schritt
der Mensch doch zur Erfindung des Kombinationsschlosses
und seines Schlüssels allmählich fort, und innerhalb der
ihm durch allmähliche Entwicklung gezogenen Denkgrenzen
drang er doch hinter gewisse Geheimnisse des metaphysischen
Unbekannten, das ein Unendliches ist und als solches
freilich vom einzelnen Menschengeiste niemals ganz erschöpft
werden kann, als nur immer zu einem unendlichsten Theile.
Von unserem Kritiker selber gilt daher Stuart MIH's oben
citirtes Wort, dass er nach seinen bisherigen Denkgewohnheiten
und seiner zeitherigen Erfahrung ebenfalls Vieles
noch nicht begreifen kann, was Ulrici schon begreift; wie
z. B. die Idee von der Individualität und Fortdauer des
meiibchUchen Geistes nach dem Tode des Leibes. Er hat
nun zufällig die dazu erforderlichen Ideenverbindungen und
Experimente des modernen Spiritualismus noch nicht kul-
tivirt und ist in Folge dessen unfähig, dessen Kesultate zu
begreifen, die er in einer Entfernung von seinem Erfahrungswissen
sieht, wie ein ihm ganz unbekanntes Com-
binationsschloss gegenüber seinem Pappschlüsselchen. Möchte
er doch an seinen eigenen hinkenden Vergleich glauben,
wonach, wie er selbst einräumt, das Kind viel besser daran
ist, als der Metaphysiker, weil ihm einmal tüchtigere Werkzeuge
zu Gebote stehen werden. Aber wodurch könnte
denn das anders geschehen, als wieder nur durch eine weiter
sich entwickelnde Metaphysik, d. h. Forschung nach dem
Unbekannten, von Seiten des Kindes? Warum sollten wir
die Metaphysik des Kindes und die der ergrauten Denker
aller Zeiten so schroff auseinanderhalten und sich unversöhnlich
gegenüber stellen? Im wahren Vernunftdenken
sind sie Eins, und nur ihre Strebungspole weisen „vorwärts
weit und rückwärts weit, weit in die Zukunft und Vergan-


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