Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 412
(PDF, 150 MB)
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412 Psychische Studien. III. Jahrg* 9. Heft. (September 1876.)

untergehen. Grottesleugner aber kann nicht sein, wer zu
der Erkenntniss gelangt ist, dass die Welt nach ewigen
Gesetzen regiert wird; denn nach menschlichen Begrilen
muss da, wo Gesetze wirksam sind, auch ein Gesetzgeber
sein, und die Unfähigkeit, sich von diesem Gesetzgeber eine
deutliche Vorstellung zu machen, führt nicht dazu, sein
Dasein zu leugnen, ebenso wenig aber auch, sich der Pfaffenherrschaft
zu unterwerfen. Die Pfaffen sind in der Eeligion,
was die Charlatans in der Heilkunde: von beiden muss der
Tempel zeitweilig gereinigt werden." (Mit Hinweis auf
Evangelium MatthaeU Kap. 21, Vers 12, schliesst Stromeyer's
obengenanntes Werk ab.) „Wie Christus selbst Arzt war,
so ist kein Stand mehr als der ärztliche berufen, die Schönheit
und Notwendigkeit einer Religion der Liebe, wie sie
Christus lehrte, durch Thaten zu bekunden. Die Bildung
ist aber heutzutage so weit vorgeschritten, dass man angebliche
Wunderthäter Charlatans nennt. Den wahren Arzt
kennzeichnen Selbstverleugnung und Achtung vor den Naturgesetzen
, den Charlatan Selbstverherrlichung und Verleugnung
der Naturgesetze.

„Nicht minder glaubt der Arzt an die Unsterblichkeit
der Seele, ein Glaube, welcher jedem feinfühlenden
Menschen ebenso nothwendig ist wie Speise und Trank, und
dessen erster Bekenner einer der grössten Wohlthäter des
Menschengeschlechts heissen muss. Ohne ihn wäre das
Leben unerträglich, eine Religion der Liebe unbegreiflich.
So wenig sich positive Beweise erbringen lassen, so sehr
gewinnt die Idee an Wahrscheinlichkeit durch das Naturgesetz
, dass im Weltall nichts verloren geht. Demnach muss
auch die den menschlichen Geist darstellende Kraft unvergänglich
sein. Der subjective Beweis für die Unsterblichkeit
des menschlichen Geistes liegt in seiner Fähigkeit,
ewige Wahrheiten zu fassen und zu finden, zugleich dem
Hauptunterschiede zwischen Menschen und Thier.44

Wir sagten, dass diese Urtheile Stromeyer^s nur mit
Modifikationen für weitere ärztliche Kreise annehmbar seien.
So verstand er vor Allem seine eigenen Grundsätze über
Wunderglauben und Charlatanismus falsch und übte z» B.
gegen Carus in Dresden eine Kritik, die nach Niemeyer's
Ausdruck einer „Section" und einer „Satire" gleichkam,
wie sie vernichtender selbst nicht von einem Lessing an
einem Gottsched geübt wurde. Einen zweiten Act historischer
Justiz übte er später an einem aus Deutschland nach Paris
eingewanderten Dr. Koreff, von dem aus dem 1. Bande "von
Varnhagen von Ensens „Denkwürdigkeiten" eine ganz andere
Vorstellung zu gewinnen ist. Wenn Dr. Koreff auch von


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