Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
3. Jahrgang.1876
Seite: 415
(PDF, 150 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Gr. C. Wittig: Moriz Carriöre's Ansicht über Magie. 415

auf eine rationelle Krankenbehandlung, sondern auch auf
sein Urtheil über die Medizin: „Die wahre Medizin fängt
erst da an, wo die Receptmedizin aufhört." Er selbst nahm
keine, sondern schüttete nach wiedererwachter Vernunft alle
zwei Stunden einen Löffel voll hinweg. Wenn freilich nur
ein Davis so etwas gesagt hätte, so würde er ein Charlatan
gewesen sein; da es aber ein Stromeyer auch behauptet,
ohne Davis gekannt zu haben, so ist entweder Stromeyer
ein Charlatan, oder Davis steht auf gleich rationeller Ent-
wickelungsstufe mit dem tüchtigen Arzte Stromeyer. Und
damit verabschieden wir uns von seinem recht selbstbewusst
gewesenen Geiste*

Gregor Const. Wittig.

Moriz Carriere's Ansicht über Magie.

Moriz Carriere hat jüngst im wissenschaftlichen Verein
zu Berlin, nach seiner im 4. Bande des Buches über „die
Kunst im Zusammenhange der Culturentwickelung" und
seiner in Brockhaus1 Nationalbibliothek erschienenen Ausgabe
des „Faust mit Erläuterungen" gegebenen Charakteristik
der betreffenden spanischen und deutschen Dramatiker, einen
Vortrag über „Calderoris wunderthätigen Magus und
Goethe's Faust" gehalten, dessen ausführliche Leetüre wir in
„ Westermanris illustrirten deutschen Monatsheften" vom
Juli er. unseren Lesern bestens empfehlen. Wir heben nur
kurz den daselbst durchgeführten Gegensatz zw] sehen
Calderorts Magus Cyprianus und dem Goethe'schm Faust heraus,
„Bei Calderon, dem Dichter des restaurirten Katholizismus
in Spanien, ist die Wahrheit objectiv vorhanden, im kirchlichen
Dogma gegeben, und es kommt nur darauf an, dass
der Mensch sie gläubig aufnimmt; der Faust des deutschen
Dichters im Jahrhundert der Aufklärung hat wie Cartesius
sich auf sich selbst gestellt, er zweifelt an allem überlieferten
Wissen und will die Wahrheit aus dem eigenen Geist erst
hervorbilden, mit eigenem Sinn das Wesen der Dinge erfassen
; die Magie ist ihm das anschaulich lebendige Erkennen,
in welchem seine Seele mit der Weltseele sich eint. Die
Wahrheit, die selbstgefundene, ist das Ideal seines Strebens,
und weil alles herkömmliche gelehrte Wissen sammt der
überlieferten Theologie ihm ungenügend dünkt gegenüber
diesem Ideal, weil sein Sehnsuchtsdrang nach dem Unendlichen
vom Endlichen überhaupt nicht befriedigt wird, darum
will er das irdische Leben hinwegwerfen und seine Seele
daransetzen, ob er Glück und Frieden finden könne. Goethe


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