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IIL Abtheilung^
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Die weitere Stellungnahme des „Literarischen Centraiblatts"
zum Spiritualismus/)
Das „Literarische Centraiblatt" bespricht in No. 31
vom 29. Juli ci\ zwei Schriften von Hildebrand über den
Traum und von Dr. Volkelt über die Traum-Phantasie. Die
erstere wird der früher erschienenen Schrift Strümpelts über
die Natur und Entstehung der Träume als würdig angereiht,
weil ihr Ergebniss dabei natürlich durchweg ein negatives
und das angebliche Traumwunder in durchaus natürlicher
Weise erklärt sei. „Und nach ^iner in aller Wissenschaft
gültigem methodischen Regel werden wir denn doch zunächst
bemüht sein müssen, auch die Erscheinungen des Traumes
aus den bekannten Eigenschaften der menschlichen Seele
abzuleiten, und uns erst zur Herbeiziehung neuer Ursachen
entschliessen dürfen, wo ein solcher Versuch sich als durchaus
unmöglich herausstellen sollte." Diese Regel hat aber
das Comite der Dialeetischen Gesellschaft zu London bei
seiner Untersuchung der sog. spiritualistischen Manifestationen
genau befolgt, und doch schenkt man seiner neuen
unbekannten psychischen Kraft trotz aller erhärteten That-
sachen keinen Glauben. Dr. Volkelf s Buch wird vom Referenten
hart getadelt und sein Buch ein unwissenschaftliches
genannt: „denn die "Wissenschaft hört unseres Erachtens
in dem Momente auf, wo sie sich herbeilässt, dem Aberglauben
Brücken zu schlagen, die ihn mit der Wissenschaft
verbinden sollen. Von einem Gesichtspunkte aus können
wir freilich leider nicht umhin, diesen Traumphantasien,
ebenso wie manchen anderen Producten der neueren philosophischen
Literatur, eine gewisse Berechtigung zuzuerkennen
, vom historischen nämlich. Wo der Aberglaube im
wissenschaftlichen Gewände eine so bedauerliche Verbreitung
gewonnen hat, wie es bei dem heutigen Spiritismus der Fall
ist, da kann solchen geistigen Strömungen auch der philosophische
Ausdruck nicht fehlen. . . . Möge die gegenüber
der „Philosophie des Unbewussten" vorgeschobenere Etappe
auf der Bahn des modernen philosophischen Mystieismus,
welche dieses Buch bezeichnet, recht bald und gründlich
abermals überholt werden, damit zeitig genug auch dieser
*) Vergl.„Psych.Stud.",III. Jahrg. 1.Heft,S.Uff. — Die ßed.
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